MANNEBACH Knappe Entscheidung für neue Bauplätze und nachhaltigen Garten

 MANNEBACH · Der Mannebacher Ortsgemeinderat hat zwei für das Dorf große Projekte kontrovers diskutiert. Es ging um ein Baugebiet und einen besonderen Garten.

 Hier soll ein 300 Quadratmeter großer Permakultur-Dorfgarten entstehen, an dem alle Generationen mitarbeiten und lernen, wie vollkommen die Natur funktioniert.

Hier soll ein 300 Quadratmeter großer Permakultur-Dorfgarten entstehen, an dem alle Generationen mitarbeiten und lernen, wie vollkommen die Natur funktioniert.

Foto: Herbert Thormeyer

Seit 2006 will der Ortsgemeinderat Mannebach die Hennerwies als Baugebiet mit bis zu 20 Bauplätzen ausweisen. Die Entwicklung mit Hindernissen erstreckt sich auf fünf Seiten Sitzungsvorlage. Sie wird im Rat vorgelesen. Mal war es das Wasserschutzgebiet, mal die Zuwegung oder geänderte Rechtsvorschriften, die eine weitere Planung des Areals im 333 Einwohner zählenden Dorf schwierig erscheinen ließen.

„Es geht heute um die grundsätzliche Überlegung, ob wir das Projekt weiterverfolgen und dafür werben wollen“, erklärt Ortsbürgermeister Bernd Gard. 43 000 Euro Planungskosten würden einen Quadratmeterpreis von 160 Euro verursachen, wenn das Gebiet für 1,922 Millionen Euro erschlossen werde. Erschwerend kommt hinzu, dass es in Mannebach Baulücken und Leerstände gibt. Außerdem entstehen in Orten ringsum Baugebiete, in denen die Parzellen teilweise deutlich weniger kosten.

„Das ist nicht finanzierbar“, stellt Rolf Philipps fest. Norbert Jegen wirft Gard vor, die Chance von 2016 nicht genutzt zu haben, als die Erschließung noch billiger war und einen Quadratmeterpreis von nur 108 Euro bedeutet hätte. „Sie sind nicht der Schulmeister des Rats“, bekommt er vom Ortschef zu hören. Der Preis von 108 Euro habe niemals im Raum gestanden.

Gard erklärt noch einmal: „Es geht heute um die Frage, werben wir weiter für die Hennerwies oder nicht.“ Rainer Weidert findet: „Wir sollten es versuchen.“ Gard sagt: „Die 3000 Euro zusätzliche Kosten machen den Bock jetzt auch nicht fett.“ Erst wenn geworben werde, könne man feststellen, ob es mit dem Baugebiet funktioniere. Mit vier Ja- und drei Neinstimmen beauftragt der Rat Bernd Gard, die weitere Vorgehensweise mit der Kommunalaufsicht zu besprechen.

Nach vielen Ideen, wie das Leben in einem kleinen Dorf wie Mannebach angenehmer werden kann, fügt Bernd Gard jetzt eine weitere hinzu und erklärt: „Ein Perma-Kulturdorfgarten ist ein geschlossenes ökologisches System, in dem Gemüse und Früchte ohne Dünger und nur mit Regenwasser wachsen.“ (siehe Info 1) In der Sport- und Freizeitanlage soll so eine 300 Quadratmeter große Lern- und Erlebnisfläche für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie die Nutzer des Wanderwegs Traumschleife 111 entstehen. 11 700 Euro kostet das Ganze, 9360 Euro davon übernimmt laut Gard der Naturpark Saar-Hunsrück. Den Rest muss die Ortsgemeinde besteuern, was mit mit der Leistung freiwilliger Helfer verrechnet wird. „Für die Ortsgemeinde entstehen keine Kosten“, versichert Gard.

„Damit locken wir doch nur Wildschweine an, und direkt daneben ist doch genug Natur“, findet Rolf Philipps. Doch diese Aussage spiegelt offensichtlich nicht die Meinung der Ratsmehrheit wider. Erneut geht die Abstimmung vier zu drei für das Projekt aus. Das Planungsbüro von Jonas Grampe wird mit der Konzeption des Perma-Kulturgartens beauftragt. Über die Konzeption stimmt der Rat nochmals ab. Eine weitere Entscheidung fällt für eine zusätzliche Fluchttür in der Dorfgesundheitshütte. Mit erneut vier Ja- und drei Neinstimmen werden 8000 Euro freigegeben, damit ältere Nutzer im Ernstfall nicht durch ein Fenster klettern müssen. Dies sei eine „fast unmögliche Herausforderung“ heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Andererseits heißt es, das Gebäude entspreche den Anforderungen  des Brandschutzes.

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