20 Jahre nach der Prophezeiung

TRIER. (len) Filme für eine bessere Zukunft - mit dem Agenda-Kino im Broadway will der Verein Lokale Agenda 21 Trier eine Kultur der Nachhaltigkeit schaffen. Am Mittwoch startete die Reihe mit dem Dokumentarfilm-Klassiker "Koyaanisqatsi". Die Diskussion zwischen Zuschauern und Veranstaltern stand ganz unter dem Eindruck des Irak-Konflikts.

 Zeljko Brkic und Richard Pestemer diskutieren mit Zuschauern im Foyer des Broadway den Film Koyaanisqatsi.Foto: Wolfgang Lenders

Zeljko Brkic und Richard Pestemer diskutieren mit Zuschauern im Foyer des Broadway den Film Koyaanisqatsi.Foto: Wolfgang Lenders

Ein apokalyptischer Film am Vorabend eines Krieges - übersetzt heißt der Titel des Dokumentarklassikers "Koyaanisqatsi" von Godfrey Reggio "Prophezeiung". Tief beeindruckt zeigte sich Richard Pestemer, Koordinator des Regionalen Klimagipfels, im Gespräch mit den Zuschauern. "Ich würde den Film am liebsten unkommentiert stehen lassen", sagte er. "Er zeigt, warum nach einer verhängnisvollen Logik Krieg geführt werden muss." Der Irak-Krieg sei eine der ersten Schlachten um die immer knapper werdenden Ressourcen der Erde. "Weitere werden folgen", ist sich Pestemer sicher. Der Missbrauch der Erde durch den Menschen - in einer videoclipartigen Montage zeigt Regisseur Godfrey Reggio die Veränderung der Erde. Elendsviertel, Verkehrskollaps, Fließbandproduktion - mit erschreckenden Bildern prangert der Regisseur bedingungslosen Technikglauben an und plädiert für ein Leben im Einklang mit der Natur. In dem mit eindringlicher Musik unterlegtem Film von 1982 kommt kein einziges gesprochenes Wort vor. Gegen ein absolutes "Zurück zur Natur" sprach sich eine Zuschauerin aus. "Gibt es nicht ein neues Konzept für Zivilisationen, das nicht auf ewiges Wachstum, aber auch nicht auf Rückschritt setzt", wollte sie wissen. "Nicht jeder kann einen Gemüsegarten haben." In Hinblick auf Energie gebe es Alternativen zu den althergebrachten Technologien, erläuterte Pestemer. Bei der Nahrungsmittel-Versorgung müsse die Entwicklung in Richtung einer kleinstrukturierten Landwirtschaft gehen. Klar äußerte sich der Umweltschützer zum Thema Metropolen. Pestemer: "Die großen Städte werden auf Dauer nicht zu halten sein." Mit dem Agenda-Kino will der Zukunfts-Verein eine breite Zielgruppe erreichen. "Wir möchten die Botschaft der nachhaltigen Entwicklung auf eine künstlerische und ästhetische Art den Menschen nahe bringen", sagt Zeljko Brkic von der Lokalen Agenda 21. "Wir hoffen, damit das Nachdenken über das Thema anzuregen." Der Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, das 1992 bei der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro verabschiedete Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert in konkreten Projekten in der Region umzusetzen. Kernpunkt ist, heutige Bedürfnisse nicht auf Kosten der Generation von morgen zu befriedigen. Eine saubere Umwelt, schonender Umgang mit Rohstoffen und soziale Gerechtigkeit - all das sind Forderungen des Konzepts der nachhaltigen Entwicklung. Bis zur Sommerpause des Agenda-Kinos laufen im Broadway die Filme "Berlin Babylon" am 16. April, "Kick it like Beckham" am 21. Mai und "Megacities" am 18. Juni.

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