300 000 Euro für das Tierheim Trier (Update)

Trier. · Die Stadt Trier und der Deutsche Tierschutzbund unterstützen die Sanierungspläne des Trierer Tierheims mit jeweils 150 000 Euro. Der Stadtrat muss am 28. September aber noch zustimmen.

 Sooooo süß: OB Wolfram Leibe (links) und Dezernent Thomas Schmitt bewundern zusammen mit Gerda Savelkouls vom Tierheim Trier ein drei Wochen altes Kätzchen. TV-Foto: Jörg Pistorius

Sooooo süß: OB Wolfram Leibe (links) und Dezernent Thomas Schmitt bewundern zusammen mit Gerda Savelkouls vom Tierheim Trier ein drei Wochen altes Kätzchen. TV-Foto: Jörg Pistorius

Es ist ein schöner Tag im Tierheim Trier. Im doppelten Sinn. Herrliches Spätsommerwetter herrscht am Mittwochmorgen, als Besuch aus dem Trierer Rathaus auf dem Areal in Zewen eintrifft. Er bringt nicht nur gute Wünsche mit, sondern auch gute Nachrichten.
An diese müssen sich Inge Wanken, die Vorsitzende des Tierschutzvereins, und Tierheimleiterin Anna Jutz erst gewöhnen, denn in letzter Zeit erlebten sie eher Krisen.
Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) strahlt, als er das Gelände betritt. Einen "nicht unerheblichen Zuschuss" hatte er bereits im Vorfeld angekündigt (der TV berichtete). "Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen", sagt Inge Wanken, und sie wird nicht enttäuscht. "Das Tierheim plant eine große Investition", sagt Leibe vor dem versammelten Team in Zewen. "Die Stadt Trier wird diese Pläne mit einem Zuschuss von 150?000 Euro unterstützen."
Der Deutsche Tierschutzbund hatte bereits signalisiert, den Zuschuss der Stadt Trier zu verdoppeln - ohne dessen Höhe zu kennen. Inge Wanken ist begeistert, Tierheimleiterin Anna Jutz auch. "Damit haben wir 300?000 Euro sicher", sagt Wanken. Insgesamt braucht sie 1,5 Millionen Euro. Denn das Tierheim plant die dringend nötige Sanierung. "Die Quarantänestation für Hunde entspricht nicht den hygienischen und medizinischen Standards", erklärt die Vorsitzende. Wer einen kranken Hund zur jetzigen Quarantänestation führen will, muss mit dem Tier über das gesamte Gelände laufen. "Das ist problematisch", betont Wanken. Das Tierheim hat zurzeit 50 Hunde. "Man kann sich vorstellen, was hier los ist, wenn eine ansteckende Krankheit um sich greift." Diese Gefahr bestehe oft. "Wir bekommen eben nicht nur Tiere mit klarer medizinischer Vorgeschichte, sondern auch Fundtiere aus unfassbaren Zuständen."
Ein marodes Gebäude, in dessen Keller das Wasser bei Regen knöchelhoch steht, soll abgerissen werden. Der Neubau werde auch die sogenannte Feuerwehrbox umfassen, die Zuflucht für gefundene oder ausgesetzte Tiere. Die neue Hundequarantäne soll direkt bei der Tierarztpraxis liegen.
"Die Bauphase wird drei Abschnitte umfassen", erklärt Inge Wanken. "Wir würden am liebsten morgen anfangen." Doch das geht nicht, denn zuerst muss der Trierer Stadtrat dem Zuschuss von 150?000 Euro zustimmen. Die nächste Sitzung findet am 28. September statt, dann steht der Beschluss auf der Tagesordnung. "Als Finanzdezernent sehe ich hier kein Problem", sagt OB Leibe. "Die 150?000 Euro gehören zum investiven Bereich, wir kriegen es im Haushalt hin."
Triers Verwaltungschef schickt einen Gruß an seine Amtskollegen in den Kreisverwaltungen der Großregion. "Es gibt auch andere Landkreise, die von der Arbeit des Tierheims Trier profitieren und diese Institution deshalb unterstützen könnten." Die zwölf Vorstandsmitglieder des Tierschutzvereins arbeiten und organisieren ehrenamtlich, aber das Team der zehn Angestellten brauche sowohl seine Gehälter als auch perspektivische Sicherheit.
Doch jetzt darf erst einmal gefeiert werden - am kommenden Wochenende (26. und 27. August) findet von 13 bis 18 Uhr das große Sommerfest statt. Das Tierheim Trier musste seinen Besucherbetrieb Ende Juni für kurze Zeit einstellen. "Trotz deutlicher Hilferufe bei den zuständigen Stellen reagieren die Behörden nicht", erklärte damals Sprecherin Gerda Savelkouls. "Hier wird wissentlich Raubbau an der Ressource Mensch betrieben." Der Grund für die Überlastung: Das Wildtierzentrum Wiltingen-Saarburg hat den Betrieb eingestellt, weil die Betreiber die Arbeit ehrenamtlich nicht mehr schafften (der TV berichtete).
Ende Juli kam es dann beinahe zur Katastrophe: Ein Unbekannter zündete die Holzhütte rechts vom Eingangstor des Tierheims an. Die Flammen greifen nicht auf weitere Gebäude des Tierheims über, die Feuerwehr hat die Situation schnell im Griff. Der Täter ist noch nicht gefasst. Der Kommentar: Alle Kommunen müssen für den Tierschutz zahlen Das Tierheim Trier nimmt Fundtiere aus der gesamten Großregion zwischen den Grenzen zu Nordrhein-Westfalen im Norden und dem Saarland im Süden auf. Hunde und Katzen, die von ihren Besitzern nicht mehr versorgt werden, die ausgesetzt werden oder die mit unbekannter Herkunft auf der Straße gefunden werden. Dazu kommen Kleintiere aller Arten und Sorten und auch Exoten wie Schlangen und Schildkröten.Dabei spielt es keine Rolle, wo diese Tiere gefunden oder ausgesetzt wurden. Das Tierheim Trier versorgt sie. Eine enorm wichtige Leistung, die sechsstellige Summen pro Jahr kostet. Die zehn Angestellten haben ein Anrecht auf die Gewissheit, dass es ihren Job im nächsten Jahr noch gibt. Die Landkreise Vulkaneifel, Bitnurg-Prüm, Bernkastel-Wittlich und Trier-Saarburg müssen deshalb ebenso stabil in die Finanzierung eingebunden werden wie die Stadt Trier. Seit Jahren arbeitet das Team immer knapp am Rand des finanziellen KO - das muss aufhören. Es reicht nicht aus, den Tierschutz zu loben. Die Kreise müssen auch ihren Teil der Rechnung zahlen.j.pistorius@volksfreund.de

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