Abschied von der Caritas nach nur drei Jahren

Trier · Sandra Bartmann ist nicht mehr Geschäftsführerin des Caritasverbandes Trier. Die 42-Jährige, die ihr Amt erst vor drei Jahren angetreten hatte, scheidet auf eigenen Wunsch aus, um sich "neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen". Über ihre Nachfolge ist noch nicht entschieden.

 Sandra Bartmann. TV-Foto: Roland Morgen

Sandra Bartmann. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Es ist eine handfeste Überraschung, die der Caritasverband Trier am Dienstagnachmittag per Pressemitteilung verkündete: Geschäftsführerin Sandra Bartmann geht zum 31. Juli. Nach nur drei Jahren im Amt und auf eigenen Wunsch.
Die Überraschung ist aber nicht ganz so groß wie im Juni 2009, als die Diplom-Psychologin bei der Caritas anheuerte und den Direktoren-Posten von Bernd Kettern (51) übernahm, der Abteilungsleiter und Vize-Chef des Diözesan-Caritasverbandes geworden war. Eine ehemalige Grünen-Stadträtin an der Spitze einer kirchlichen Wohlfahrtsorganisation - und das im konservativen Trier.
Die Frage, ob das auf Dauer gut gehen kann, scheint nun beantwortet, zumal beide Seiten spürbar um eine diplomatische Wortwahl bemüht sind. "Ich schaue gerne auf drei abwechslungsreiche und spannende Jahre zurück, für die ich sehr dankbar bin", wird die scheidende Geschäftsführerin in der Mitteilung zitiert.
Entwicklung vorangetrieben


Jürgen Jäger, der Vorsitzende des Caritasverbandes, bezeichnet die Kündigung als "bedauerlich": "Mit ihrer engagierten Tätigkeit hat sich Sandra Bartmann stets erfolgreich für den Verband eingesetzt. Sie hat die strategische Entwicklung des Verbandes erfolgreich vorangetrieben. Ich danke ihr für die vertrauensvolle Zusammenarbeit, ihre Loyalität und wünsche ihr für die Zukunft viel Erfolg und alles Gute."
"Entwicklung erfolgreich vorantreiben" können - das ist tatsächlich eine der Stärken Sandra Bartmanns, in deren Amtszeit der Caritas-Verband Trier (61 Einrichtungen und Dienste in Trier und im Kreis Trier-Saarburg; 600 Beschäftigte) sich erstmals an Modellprojekten mit anderen Trägern beteiligte und das Stadtteilbüro/Bürgertreff Mariahof (neuartiges Gemeinschaftsprojekt mit Pfarrei und freier Wirtschaft) aus der Taufe hob.
"Rein persönliche Gründe"


Und schließlich fungierte die 42-Jährige als Vorsitzende der Liga der freien Träger der Jugend- und Wohlfahrtspflege, die gegen Mittelkürzungen der Stadt im sozialen Bereich mobil macht.
Für die Caritas vielleicht etwas zu viel an Innovation, an Netzwerkerei und Blick über den eigenen Tellerrand? Das will Sandra Bartmann, die seit gestern in Urlaub ist, auf TV-Nachfrage nicht bestätigen.
Sie führt "rein persönliche Gründe" für ihren Ausstieg an: "Ich möchte mich neuen Herausforderungen stellen. Es zieht mich beruflich nach Berlin. Mehr kann ich im Moment noch nicht sagen."
Die aus dem Bergischen Land stammende Diplom-Psychologin lebt seit 1992 in Trier. In ihrer Wahlheimat bekannt geworden ist sie vor allem als Kommunalpolitikerin: Von 1999 bis 2004 gehörte sie für die Grünen dem Stadtrat an (Schwerpunktthema: Sozialpolitik).
Aus beruflichen Gründen verzichtete sie bei der Kommunalwahl 2004 auf einen Wiedereinzug in den Stadtrat - insgesamt war sie fast zehn Jahre lang in Luxemburg als Personalleiterin internationaler Konzerne tätig, ehe sie zur Caritas wechselte.
Ihr Mandat im Ortsbeirat Trier-Mitte/Gartenfeld will sie zumindest vorläufig behalten: "Ich habe meine Zelte in Trier nicht abgebrochen."

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