Gelungene Prüfung als Ansporn für andere

Föhren/Hetzerath · Bei der Firma Armotec im Industriepark Region Trier haben die ersten benachteiligten jungen Menschen erfolgreich eine Ausbildung absolviert. Firmenchef Manfred Arens erhofft sich dadurch einen Ansporn bei den anderen Auszubildenden und weitere Impulse von den Unternehmen der Region.

 Christoph Köpfle (Mitte) ist einer der ersten benachteiligten jungen Menschen, die unter der Aufsicht von Ausbilder Fritz Kievel (links) bei Armotec eine Ausbildung in einem metallverarbeitenden Beruf erfolgreich absolviert haben. Nach den Plänen von Firmenchef Manfred Arens (rechts) sollen künftig 30 benachteiligte junge Menschen bei Armotec ausgebildet werden. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Christoph Köpfle (Mitte) ist einer der ersten benachteiligten jungen Menschen, die unter der Aufsicht von Ausbilder Fritz Kievel (links) bei Armotec eine Ausbildung in einem metallverarbeitenden Beruf erfolgreich absolviert haben. Nach den Plänen von Firmenchef Manfred Arens (rechts) sollen künftig 30 benachteiligte junge Menschen bei Armotec ausgebildet werden. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Föhren/Hetzerath. Rund 2800 junge Menschen haben in diesem Jahr in der Region eine Berufsausbildung erfolgreich abgeschlossen. Dazu gehört auch der 20-jährige Christoph Köpfle aus Longuich. Jedoch ist die bestandene Prüfung bei ihm etwas Besonderes. Denn zu Beginn seiner Ausbildung gehörte er zu den sogenannten benachteiligten jungen Menschen. Diesen ist es aufgrund verschiedener Faktoren nahezu unmöglich, eine Ausbildungsstelle zu bekommen. Dazu gehören mangelnde Sprachkenntnisse bei Kindern von Immigranten, ein fehlender Schulabschluss oder mangelnde soziale Kompetenzen.
Ausbildung zum Teilezurichter


Köpfle hat zwar einen mittleren Hauptschulabschluss geschafft, leidet aber unter einer Lernschwäche: "Beim Lernen bleibt bei mir nicht alles hängen", sagt er. Bei seiner ersten Ausbildungsstelle saß Köpfle zusammen mit Fachoberschülern in einer Berufsschulklasse. "Da bin ich nicht mitgekommen", sagt er. Die Folge: Eine Ausbildung bei einem metallverarbeitenden Unternehmen musste er abbrechen.
Nach verschiedenen Fördermaßnahmen kam er zur Firma Armotec im Industriepark Region Trier. Dort absolvierte er eine Ausbildung zum Teilezurichter und stellt aus verschiedenen Werkstoffen Maschinenteile her. Ein separater Ausbilder kümmert sich bei Armotec in einer Lehrwerkstatt um neun Auszubildende. Im August werden sechs weitere hinzukommen. Die spezielle Förderung hilft ihnen, Defizite aufzuarbeiten.
Köpfle hatte sich zu Beginn seiner Ausbildung erst im schulischen, später auch im praktischen Teil schwer getan. Doch Ausbilder Fritz Kievel habe ihm immer auf die Finger geschaut und geholfen, sagt er. "Bei einem anderen Betrieb hätte ich die Ausbildung nicht geschafft", sagt der 20-jährige. Köpfle ist einer der ersten Benachteiligten, die bei Armotec ausgebildet wurden und der zweite, der eine Prüfung bestanden hat. Jetzt ist er dort als Mitarbeiter fest angestellt. Firmenchef Manfred Arens freut sich über den Erfolg seines Zöglings: "Das ist ein Ansporn für die anderen", sagt er.
Der gelernte Dreher und Unternehmenschef gehörte einst selbst zu den benachteiligten Jugendlichen. Deshalb hat er sich die Förderung dieser Gruppe zur Aufgabe gemacht. "70 Prozent kommen bei unserem normalen System durch, die anderen 30 Prozent interessieren keinen", sagt Arens. Dabei seien die Betriebe auf jeden Auszubildenden und jede künftige Fachkraft angewiesen. Das nächste Ziel des 59-jährigen Unternehmers sind 30 benachteiligte junge Menschen, die bei Armotec gleichzeitig eine Ausbildung in einem metallverarbeitenden Beruf wie Zerspanungsmechaniker (früher: Dreher oder Fräser), Konstruktionsmechaniker (Schlosser) oder Industriemechaniker absolvieren.
Seine Vision: Ein eigener Betrieb, in dem bis zu 80 benachteiligte Menschen ausgebildet werden können. Um dies umzusetzen, hat er die Manfred-Arens-Stiftung gegründet. Der nächste Schritt von Arens: Weitere Firmen für Patenschaften von Auszubildenden gewinnen und dadurch die Ausbildung weiterer junger Menschen zu sichern.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.manfred-arens-stiftung.de
Extra

Die Manfred-Arens-Stiftung wurde 2008 von dem gleichnamigen Unternehmer gegründet. Sie will Jugendliche und junge Erwachsene fördern, die aufgrund einer besonderen Benachteiligung nicht die Möglichkeit haben, eine Ausbildung zu absolvieren. Unternehmen können sich beteiligen, indem sie die Patenschaft für einen der Auszubildenden übernehmen. Bisher haben die Firmen Theo Steil, Trierer Hafengesellschaft und RBB Aluminium Patenschaften übernommen. Eine weitere Möglichkeit, die Stiftung zu unterstützen, bietet der Förderverein der Stiftung. Privatleute und Unternehmen können hier mit einem individuellen Beitrag zur Ausbildung junger Menschen beitragen. cst

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