Appartements im Glockenturm

Trier · Richtig glücklich ist niemand mit den Bauplänen des Investors für das ehemalige evangelische Kirchengrundstück in Trier-Heiligkreuz und das angrenzende Schulgelände. Trotzdem stimmte der Stadtrat mit großer Mehrheit zu. Tenor: "Wir brauchen neue Wohnungen, also muss auch gebaut werden dürfen."

 Nur der Turm (gebaut Anfang der 1960er Jahre) ist von der Christuskirche noch übrig. In ihm sollen Appartements entstehen. TV-Foto: Roland Morgen

Nur der Turm (gebaut Anfang der 1960er Jahre) ist von der Christuskirche noch übrig. In ihm sollen Appartements entstehen. TV-Foto: Roland Morgen

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Trier. Dem Bebauungsplan "Östlich Mattheiser Weiher" hat der Stadtrat Trier mit großer Mehrheit zugestimmt. Damit darf der Investor Eifel-Haus auf dem Gelände in der Trevererstraße, auf dem ein von der evangelischen Gemeinde aufgegebener Kirchenbau und angrenzend die Treverer-Schule stehen, seine Wohnbebauungspläne verwirklichen (der TV berichtete).
Bis zu 55 neue Wohnungen


Auf dem Kirchengrundstück sollen zwölf Mehrfamilienhäuser entstehen, die Gebäude zur Trevererstraße dabei drei Vollgeschosse plus ein zurückversetztes Staffelgeschoss hoch werden. Die Häuser an der Grünanlage sollen zwei Voll- und ein Staffelgeschoss erhalten. In den Kirchturm, der erhalten wird, werden Appartements eingebaut. Insgesamt sollen auf dem Gelände 50 bis 55 Wohnungen entstehen.
Auf dem südlichen Schulgrundstück sollen - nach dem geplanten Wegzug der Schule im Jahr 2020 - soll mit ähnlichen Bau typen bebaut werden.
Gegen die Bebauung waren rund 150 Beschwerden von Anwohnern bei der Stadtverwaltung eingegangen, die vor allem die Dichte der Bebauung und die Höhe der Gebäude monierten. Die übrigen Häuser der Trevererstraße haben 2,5 Etagen - und damit eins weniger als die zur Straße hin geplanten Bauten. Dominik Heinrich von den Grünen erklärte bei der Stadtratssitzung: "Es ist ein sehr schwieriges Gelände, man hätte sensibler mit den Gebäudehöhen umgehen müssen." Auch Hans-Alwin Schmitz von der FWG kritisierte: "Die geplante Bebauung wird wie ein Fremdkörper wirken. Die Bedenken der Bürger wurden vom Tisch gewischt."
CDU und SPD sprachen sich dagegen für die Baupläne aus: "Auch wir sind nicht mit allen Punkten glücklich. Aber auf den Investor wurde ja eingewirkt: An drei Seiten des Geländes darf er nun nur zwei Geschosse plus Staffelgeschoss bauen. Wir brauchen neue Wohnungen in der Stadt und wollen nachverdichten - das heißt auch, dass wir bauen zulassen müssen", sagte CDU-Fraktionschef Udo Köhler. Rainer Lehnart (SPD) erklärte: "Wir haben den Investor verpflichtet, 25 Prozent der Wohnungen als Sozialwohnungen zu bauen. Da können wir nicht gleichzeitig verlangen, dass diese alle in Ein- oder Zweifamilienhäusern realisiert werden - das ist nicht zu finanzieren."
31 Stadtratsmitglieder und der stimmberechtigte Oberbürgermeister stimmten schließlich für den Bebauungsplan (CDU: 16, SPD: 12, FDP: 2, Linke: 1), neun Stadträte stimmten dagegen (Grüne: 4, FWG: 4, AfD: 1), sechs Stadtratsmitglieder enthielten sich der Abstimmung (Grüne: 4, Linke: 1, AfD: 1).
Anwohner prüft Widerspruch


Der Ortsbeirat von Heiligkreuz hatte gegen den Bebauungsplan votiert - allerdings nur mit einer Stimme Mehrheit. "Heiligkreuz wird durch diese Bebauung nicht untergehen - aber schöner wird es auch nicht werden", kommentierte der Heiligkreuzer Ortsvorsteher und Architekt Theodor Wolber (CDU) die Entscheidung des Stadtrats in dessen Sitzung am Donnerstagabend. Ein Anwohner kündigte gegenüber dem TV an, den Bebauungsplan juristisch auf Fehler prüfen zu lassen und gegebenenfalls Widerspruch einzulegen.

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