Aus der Eifel in die Schlösser der Welt

Hasborn/Wittlich/Trier · Er kommt aus Hasborn in der Eifel, ist in Wittlich zur Schule gegangen, hat in Trier studiert und berichtet heute für Radio- und Fernsehsender über den Adel in aller Welt: Benjamin Bartz, 25, ist Society-Experte. Diesen Begriff mag er aber nicht besonders. Seinen Job dafür umso mehr.

Hasborn/Wittlich/Trier. Permanent ist Benjamin Bartz unterwegs. Mal in Hamburg. Mal in Berlin. Seine Hauptaufgabe: die Adelsberichterstattung vor der Kamera. Er ist mit Leidenschaft dabei. "Wenn man meinen Job macht, ist es das Wichtigste, am Ball zu bleiben. Überall trifft man Leute, führt Gespräche, pflegt sein Netzwerk, entwickelt neue Ideen. Das muss man mögen - oder eben nicht."
Nach seinem Abitur am Peter-Wust-Gymnasium in Wittlich studierte Benjamin Bartz einige Semester Geschichte und Politikwissenschaften in Trier. Im Anschluss ging er nach Luxemburg und begann ein Studium der Europäischen Kulturwissenschaften mit dem Fokus Geschichte. "Während meiner Zeit in Luxemburg erhielt ich eine Anfrage des dortigen Radiosenders Eldoradio, der mich als Kommentator für gesellschaftliche und royale Ereignisse gewinnen wollte. Ich habe spontan zugesagt", erzählt Benjamin Bartz.
Menschen ganz nah


Seine erste große Bewährungsprobe war der Staatsbesuch der niederländischen Königin Beatrix in Luxemburg Anfang 2012. Die Verantwortlichen des Senders waren begeistert und "ernannten" ihn zum Adels- und Society-Experten. Anfragen von RTL Radio und RTL Télé Lëtze buerg folgten, für sie kommentierte Bartz die Hochzeit des luxemburgischen Thronfolgers Guillaume mit Gräfin Stéphanie de Lannoy im Herbst. Schließlich wurden auch die deutschen Sender ZDF, RTL und N24 auf den jungen Eifeler aufmerksam. Zur Abdankung der niederländischen Königin Beatrix Ende Januar etwa sendete die ZDF-Sendung "Leute heute" einen Beitrag mit Benjamin Bartz.
Den Begriff "Societyexperte" mag der 25-jährige Hasborner nicht sonderlich. Das suggeriere "viel Blingbling und wenig Inhalte", meint er. "Ich möchte nicht über die Unterwäsche von Kronprinzessin Máxima sprechen. Mir geht es darum, Hintergrundinformationen zu liefern, etwa über historische Fakten und die staatspolitische Bedeutung von Ereignissen in den europäischen Herrscherhäusern." Warum interessiert ihn eigentlich der Adel? Die Pflege von Traditionen und der Anspruch, füreinander und für die Gesellschaft einzustehen, seien Werte, die viele Adelige hochhielten, sagt Benjamin Bartz. Das fände er bewundernswert. "Ich will niemanden auf ein Podest stellen, aber die Weitergabe eines gewissen Pflichtbewusstseins von Generation zu Generation ist sehr interessant."
Bartz genießt die Zeit, die er zwischen beruflichen Terminen in seiner Heimat Hasborn verbringt. "Wann immer ich kann, bin ich hier. Es gibt keinen anderen Platz auf der Welt, an dem ich so gut entspannen kann."
Derzeit bereitet sich Benjamin Bartz auf die Inthronisierungsfeierlichkeiten des niederländischen Kronprinzen Willem-Alexander vor. Früher oder später wird man ihn wiedersehen: im Fernsehen.

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