Der kleine Steff und das Saufbähnchen

Durch die Weinlagen Burgmauer, Annaberg und Herrenberg über Schweich nach Longuich führte die literarische Wanderung der Stefan-Andres-Gesellschaft. Insgesamt sieben Lesungen gehörten zum Programm.

Schweich/Trier. Es ist das Verdienst der Stefan Andres-Gesellschaft (StAG), das Andenken an den großen Schriftsteller Stefan Andres in Ehren zu halten und seine Werke einem breiten Leserpublikum nahezubringen Zum festen Jahresprogramm der Gesellschaft gehören deshalb auch die beliebten literarischen Wanderungen, die den Blick öffnen sollen für biografische und literarisch bedeutsame Ortschaften der Trierer Region, die das Leben und Werk des Müllersohns widerspiegeln.
Die jüngste StAG-Wanderung durch die Weinlagen Burgmauer, Annaberg und Herrenberg über Schweich nach Longuich mit insgesamt sieben Lesungen aus den Werken "Jugendtage in Schweich" (1952), "Der Knabe im Brunnen" (1954) oder "Der Abbruch ins Dunkle" (1932) vermittelten einen Eindruck von der starken Verwurzelung des Literaten Andres in seiner alten Heimat, die er mit zum Teil humorigen Erinnerungen an Kindheit und Jugendzeit in seinen Büchern verewigt hat.
Stefan Andres, bekannt auch als Gourmand, der stets einen guten Tropfen zu schätzen wusste und zudem als ausgewiesener internationaler Weinexperte in Fachkreisen bekannt war, ist durch sein Werk und seine Liebe zur Mosellandschaft und zu ihren Bewohnern längst zu einem idealen Werbe- und Marketingbotschafter für die Region geworden.
Stefan Andres, der als "der kleine Steff" unbedingt Bischof werden wollte, diesen Berufswunsch aber ad acta legte, als er erfuhr, dass ein katholischer Würdenträger nicht heiraten darf, beschreibt unter anderem Schweich in den "Jugendtagen" noch als ein "großes, fruchtbares Dorf keltischen Ursprungs, in dem noch viel Landwirtschaft betrieben wird" und erinnert sich in "Der Knabe im Brunnen" an die als "Saufbähnchen" bekannte Moselbahn zwischen Trier und Bullay. Vorgetragen wurden diese und andere Ausschnitte bei der Wanderung durch die Weinberge von Elisabeth Cannivé-Boesten, Reinhard Boesten und Armin Erlinghagen. red

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