Der Traum vom grünen Raum

Bürger aus dem Neubaugebiet "BW 51" im Süden von Trier-Euren wünschen sich ein grünes Fleckchen, wo sich ihre Kinder treffen und Fußball spielen können. Aus Sicht der Stadtverwaltung wäre ein Bolzplatz eine "unzumutbare Beeinträchtigung" für Anwohner.

 Fühlen sich von der Stadtverwaltung im Regen stehen gelassen: Eurener Bürger mit Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz (vorne) auf der Grünfläche, wo bisher Kinder spielten. TV-Foto: Marcus Hormes

Fühlen sich von der Stadtverwaltung im Regen stehen gelassen: Eurener Bürger mit Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz (vorne) auf der Grünfläche, wo bisher Kinder spielten. TV-Foto: Marcus Hormes

Trier-Euren. Yannik Marx, Rafael Kirn und ihre Freunde aus Euren treffen sich gerne unter freiem Himmel, um Neuigkeiten auszutauschen und ein bisschen zu kicken. "Ich finde es besser, draußen Fußball zu spielen, als drinnen vor der Spielkonsole oder dem Fernseher zu sitzen", sagt Yannik.

Bisher nutzten die Jugendlichen dafür ein Stück Wiese, das versteckt an der Straße "In den Särken" liegt - am Ende einer Sackgasse zwischen Autogaragen und den Bahngleisen. Die Fläche von etwa vier mal 40 bis 50 Metern in städtischem Besitz mähten die Jugendlichen regelmäßig in Eigeninitiative.

"Aber dann hat das Grünflächenamt die Fläche mit einem Bagger so beschädigt, dass die Kinder praktisch nicht mehr dort spielen können", berichtet Hans-Alwin Schmitz, Ortsvorsteher von Euren. Dort sollten Rosenhecken gepflanzt werden.

Gefahr durch Verkehr auf der Straße

 Fühlen sich von der Stadtverwaltung im Regen stehen gelassen: Eurener Bürger mit Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz (vorne) auf der Grünfläche, wo bisher Kinder spielten. TV-Foto: Marcus Hormes

Fühlen sich von der Stadtverwaltung im Regen stehen gelassen: Eurener Bürger mit Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz (vorne) auf der Grünfläche, wo bisher Kinder spielten. TV-Foto: Marcus Hormes

 Fühlen sich von der Stadtverwaltung im Regen stehen gelassen: Eurener Bürger mit Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz (vorne) auf der Grünfläche, wo bisher Kinder spielten. TV-Foto: Marcus Hormes

Fühlen sich von der Stadtverwaltung im Regen stehen gelassen: Eurener Bürger mit Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz (vorne) auf der Grünfläche, wo bisher Kinder spielten. TV-Foto: Marcus Hormes



Die Kinder fühlen sich ein weiteres Mal vertrieben, nachdem zuvor bereits eine benachbarte Fläche mit Bäumen bepflanzt worden ist. "Es sieht ganz danach aus, dass hier Kinder nicht erwünscht sind", ärgern sich viele Eltern über das Vorgehen der Verwaltung.

Das Problem entstand schon bei der Aufstellung des Bebauungsplans. "Leider hat die Verwaltung im Baugebiet BW 51 keinen Kinderspielplatz vorgesehen, obwohl man uns das vor Jahren im Ortsbeirat anders erzählt hatte", sagt Schmitz. Ein einstimmiger Beschluss des Ortsbeirats zur Ausweisung eines Spielplatzes sei ignoriert worden.

Laut Verwaltung sei ein Spielplatz "aufgrund vielfältiger Bedenken" nicht durchsetzbar gewesen. Statt dessen wurde an einer Straßenecke eine Freifläche mit Parkbank und Bushaltestelle angelegt. Der Platz eignet sich aber zum Beispiel nicht zum Kicken. Von den insgesamt rund 100 Grundstücken sind inzwischen etwa drei Viertel bebaut, zum Großteil leben dort Familien mit Kindern. Die Spielplätze an der Grundschule und der Ottostraße gelten als kaum geeignet und zu weit entfernt. Beim Spielen auf der Straße drohen versprungene Bälle Autos zu beschädigen, hinzu kommt die Gefahr durch den Verkehr.

"Auf der Wiese bei den Garagen könnten die Kinder gefahrlos spielen. Und die Eltern wohnen in der Nähe und können ein Auge darauf haben", sagt Anlieger Oliver Petri. In der Bahnstrecke sehen die Bürger kein Problem: "Entlang der Gleise führt ohnehin ein Spazierweg. Der Zaun an dem Wiesenstück könnte etwas erhöht werden", schlägt Dietmar Marx vor. Dabei würden die Anwohner helfen. "Die Kinder können lernen, sich in Eigenverantwortung um die Fläche zu kümmern. Sie war immer in Ordnung", ergänzt Anja Poetsch.

"Gegen eine Nutzung der Grünfläche zum Spielen bestehen keine Bedenken", stellt Stadt-Pressesprecher Jürgen Backes klar. "Die Nutzung als Bolzplatz ist jedoch aus bauplanungsrechtlichen Gründen wegen möglicher Störungen der benachbarten Wohnbebauung nicht zulässig." Bei einer möglichen Erweiterung des Baugebiets liege es nahe, "eine größere und qualitätvolle Spielanlage zu integrieren".

Meinung

Versäumnis ausbügeln

Ein Neubaugebiet mit 100 Grundstücken, aber ohne Spielplatz: Das ist schon mal eine klassische Fehlplanung. Wobei es praktisch nicht weiterhilft, zurückzublicken und nach den "Schuldigen" dafür zu suchen. Die Erkenntnis, diesen Fehler bei einer Erweiterung des Baugebiets nicht noch einmal machen zu dürfen, hat sich immerhin durchgesetzt. Bis diese Erweiterung kommt, sind die Jugendlichen allerdings längst erwachsen und berufstätig. Für sie käme die "qualitätvolle Spielanlage" zu spät. Bei dem aktuellen Problem liegen Bürger und Verwaltung gar nicht so weit auseinander. Die Bewohner erwarten keinen teuren Abenteuer-Spielplatz, sondern lediglich ein Stückchen Wiese. Und die Stadt stellt dieses Stück sogar offiziell zur Verfügung. Es geht also nur noch um das Kicken, das zu laut sein "könnte". Doch erstens liegt die Fläche nicht direkt an Häusern. Zweitens wirken die Garagen als Schallschutz. Und drittens sprechen sich die Anwohner geschlossen dafür aus, dass die Kinder dort kicken dürfen. Eine entsprechende Unterschriftensammlung könnte das nachweisen und Bedenken zerstreuen. m.hormes@volksfreund.de

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