Egbert-Grundschule: Eltern fordern die Sanierung der Trierer Einrichtung

Trier. · 2,7 Millionen Euro soll die Sanierung der Egbert-Grundschule in Trier-Ost kosten. Für den Erhalt des Standorts sind die Eltern bereit, weiterhin auf zusätzliche Räume und eine Turnhalle zu verzichten.

Als Kind hat der gebürtige Gartenfelder Axel Hemgesberg selbst die Egbert-Schule besucht. Und heute müssten auch seine beiden Kinder eigentlich nur ein paar Meter laufen, um zur Grundschule im Stadtteil zu gelangen. Eigentlich - denn das Schulgebäude im Gartenfeld ist seit zweieinhalb Jahren wegen Baumängeln geschlossen. Die Hemgesberg-Kinder müssen daher in den Nachbarstadtteil Kürenz zum Unterricht. "Dabei ist die Egbert-Schule so wichtig für die Identität des Stadtteils - der Kontakt zu unserer Kita, zur Pfarrgemeinde, das Schulgelände als Spielfläche", zählt Elternsprecher Axel Hemgesberg auf.

Am Donnerstagabend hat Schuldezernent Andreas Ludwig Eltern und Kollegium die drei Szenarien vorgestellt, wie es mit der Schule weitergehen könnte: Zusammenlegung des Egbert-Schulbezirks mit Ausonius- und Barbara-Grundschule inklusive großem Neubau an zentraler Stelle in der City; Aufteilung der Egbert-Kinder auf die Schulen Olewig, Ausonius und Barbara; Sanierung der Egbert-Schule (der TV berichtete).

"Wir Eltern wollen ganz eindeutig die Sanierung am Standort", betont Hemgesberg, "genau dafür kämpfen wir, seit sich die Frage stellt." Auch Schulleiterin und Kollegium haben sich laut Hemgesberg am Donnerstag für die Sanierung ausgesprochen. Schulleiterin Johanna Keller war am Freitag persönlich nicht für den TV zu erreichen.

Die Sanierung würde laut Dezernent Ludwig 2,7 Millionen Euro kosten, inklusive Dämmung und neuer Fenster, Heizung und Toilettenanlage. Eine Erweiterung des Gebäudes - das für den Ganztagsbetrieb eigentlich zu klein ist - ist nicht vorgesehen, und auch nicht der Bau einer Turnhalle.
"Es ging vorher ohne zusätzliche Räume und es wird auch künftig gehen", sagt Vater Hemgesberg. "Für uns ist das Wichtigste, dass der Standort erhalten bleibt - dass das empfohlene Raumprogramm nicht erfüllt wird und es keine Sporthalle gibt, nehmen wir dafür hin."

2,7 Millionen Euro in die Sanierung zu stecken - und hinterher trotzdem kein ausreichendes Raumprogramm zu haben, das sieht die SPD kritisch. "Außerdem wäre es mit der Sanierung alleine nicht getan, die Schule ist verkehrstechnisch schlecht angebunden, wir müssten wohl auch eine neue Zufahrt - auch für die Feuerwehr - schaffen", sagt Sven Teuber, Fraktionssprecher der Sozialdemokraten im Stadtrat. Dass ein Neubau in der City oder die Aufteilung der Egbert-Kinder auf drei andere Schulen kaum machbar erscheine, dürfe nicht dazu führen, dass man die Sanierung als gute Lösung betrachte. "Es gibt noch andere Möglichkeiten: Zum Beispiel könnten die Kinder aus Trier-Ost die halb leer stehende Ambrosius-Grundschule in Trier-Nord besuchen", sagt Teuber. Auch die FWG ist von der Sanierung nicht überzeugt: "Das Platzproblem der Egbert-Schule bliebe bestehen", sagt Hermann Kleber.

Ganz klar gegen eine Sanierung ist Tobias Schneider von der FDP: "Besser wäre es, eine Kombi-Lösung mit der Grundschule Olewig, in der es noch viel Platz gibt, und der Grundschule Ambrosius zu finden." Dass bei einer Auflösung des Schulbezirks Egbert die Kinder täglich Bus fahren müssten und dafür Kosten anfallen würden, lässt er als Gegenargument nicht gelten: "Nach einer Sanierung müssten die Egbert-Kinder - wie bisher - auch weiterhin per Bus zum Sportunterricht in eine Turnhalle gefahren werden - dafür fallen auch Kosten an."

"2,7 Millionen sind realistisch"

CDU und Grüne, die gemeinsam die Mehrheit im Stadtrat haben, halten dagegen die Sanierung der Egbert-Schule für die beste Lösung. "Die geschätzten Sanierungskosten sind realistisch", sagt CDU-Chef Udo Köhler, "würden wir dagegen die Egbert-Schule aufgeben, würde Trier-Ost einen Teil seines Wesens verlieren, und das wollen wir nicht", sagt Köhler.
Dominik Heinrich, grüner Ortsvorsteher von Trier-Ost, kämpft von Anfang an für den Erhalt der Schule: "Dass die Ambrosius-Schule wegen Fehlplanungen der Verwaltung halb leer steht, darf nicht dazu führen, dass der Schulbezirk Trier-Ost aufgelöst wird, nur um das Schulgebäude in Trier-Nord zu füllen", betont Heinrich. Extra: das Gutachten

2,7 Millionen Euro - auf diese Summe für die Komplettsanierung der Egbert-Schule kommt nicht nur das Zweitgutachten, sondern auch die vor zwei Jahren vom Büro Isstas und Thees erstellte Analyse. "Zwei Millionen Euro hatten wir für die bloße Instandsetzung inklusive neuer Dachkonstruktion berechnet, 2,7 Millionen waren es auch bei uns für das Komplettpaket", sagt Erik Thees. Das Zweitgutachten habe damit die Kostenermittlung von Isstas und Thees exakt bestätigt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort