Einbruchserie löst Alarmstimmung aus - Acht Fälle innerhalb einer Woche in Trier-Nord

Trier · Die Kriminalpolizei Trier ermittelt in einer rätselhaften Einbruchserie. Innerhalb von sechs Tagen waren sieben Wohnhäuser und ein Hotel betroffen - alle im Trierer Norden. Nach TV-Informationen soll ein Verdächtiger festgenommen worden sein, was die Polizei bisher nicht bestätigte.

Trier. "Ich habe Angst", sagt eine 62-jährige Bewohnerin aus Trier-Nord. "Ich kann nicht mehr ruhig schlafen. Wenn ich nach Hause komme, schaue ich sofort nach, ob etwas fehlt." Ihr Haus in der Gärtnerstraße blieb bisher verschont, doch die Einschläge kommen näher und mehren sich.
Seit Montag, 20. Januar, haben Unbekannte in sieben Einfamilien- oder Mehrfamilienhäuser sowie in ein Hotel eingebrochen. Die Tatorte liegen alle in Trier-Nord. Das Gebiet reicht von Nordallee und Paulinstraße bis zur Wilhelm-Leuschner-Straße. Der Schwerpunkt liegt im ruhigen Wohnviertel Im Sonnenschein/Max-Brandtsstraße/Gärtnerstraße (siehe Grafik).
Einstieg durchs offene Fenster


Einbruch, Diebstahl, Hausfriedensbruch - je nach Einzelfall ermittelt die Kriminalpolizei verschiedene Tatbestände. Zusätzlich zu den Einbrüchen wurden der Polizei allein am Samstag drei Hausfriedensbrüche in Gartenhäuser gemeldet.
Polizei-Pressesprecherin Sabine Bamberg: "In drei Fällen wurden Eingangs- oder Hintertüren aufgebrochen. Fünfmal waren Türen oder Fenster unverschlossen und boten somit für den oder die Einbrecher einen leichten Zugang."
Oft nutzten die Täter aus, dass zu diesem Zeitpunkt niemand zu Hause war. In einem Fall drangen sie sogar nachts in ein Einfamilienhaus ein, während die Bewohner dort schliefen. Die Täter nahmen Bargeld, Schmuck und andere Wertsachen mit. Genauere Angaben dazu machte die Polizei auf Anfrage nicht.
Aus den Reihen der Anlieger heißt es, die Polizei habe einen Verdächtigen festgenommen. Sprecherin Bamberg bestätigt dies nicht, sondern verweist auf weitere Ermittlungen und Streifen: "Ob die Taten in einem Zusammenhang stehen, ist noch unklar. Die Kollegen schauen sich die betroffene Gegend verstärkt an. Natürlich können wir nicht überall gleichzeitig sein."
Bereits in der vergangenen Woche hatten sich Bürger aus dem Maarviertel im sozialen Netzwerk Facebook über mögliche "Spanner" auf Privatgrundstücken beschwert. Diese Beobachtungen erscheinen nun in neuem Licht. So meldet eine Anliegerin, sie habe am Samstag einen verdächtigen Mann im Garten gesehen. Andere berichten von geöffneten Toren, niedergetretenen Zäunen und zurückgelassenen Taschen mit Diebesgut.
Anwohner Jens Weinem (40) kommt gerade aus dem Italien-Urlaub mit Ehefrau Stefanie zurück. In seinem Haus und Garten fehlt nichts: "Aber es bleibt ein unangenehmer Beigeschmack."
Die 62-jährige Nachbarin fordert häufige Polizeistreifen: "Und die Pfade zwischen den Gärten im Viertel müssten dicht gemacht werden und dürfen nur per Schlüssel zugänglich sein. Sonst kommen die Einbrecher über die Pfade bequem auf die Grundstücke und von dort über Anbauten in die Häuser."
Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizei oder dem Kriminaldauerdienst zu melden: Telefon 0651/9779-3200 oder -2290.Meinung

Mehr Druck bei der Fahndung!
Das Polizeipräsidium Trier schreibt sich zurecht die Kriminialprävention auf die Fahnen - und tut auch viel dafür. So werden Beamte nicht müde, auf private Sicherheitslücken zu verweisen und Bürgern Ratschläge zu geben, wie sie sich und ihr Eigentum schützen können. Aber: Zu dieser Strategie passt es überhaupt nicht, aktuelle Fälle so schleifen zu lassen. Seit 20. Januar wird Trier-Nord beinahe täglich von Einbrechern heimgesucht. Information der Öffentlichkeit mit Zeugensuche? Fehlanzeige! Gezielte Warnung der Nachbarschaft im Viertel? Fehlanzeige! Verstärkte Streifen in dem Gebiet? Fraglich angesichts der andauernden Serie. Die Täter konnten sich offenbar in aller Ruhe ein Haus nach dem nächsten vornehmen. Erst als sich die Fälle auf den Schreibtischen türmten, folgte die Mitteilung an die Medien - mit spärlichen, allgemein gehaltenen Informationen. Damit machen die Ermittler es sich und den Anwohnern unnötig schwer. m.hormes@volksfreund.deExtra: Einbruchsschutz

Türen Auch wenn Sie Haus oder Wohnung nur kurzzeitig verlassen: Ziehen Sie die Tür nicht nur ins Schloss, sondern schließen Sie sie auch immer zweifach ab. Verstecken Sie Ihren Haus- oder Wohnungsschlüssel niemals draußen. Wenn Ihnen Ihr Schlüssel abhanden gekommen ist, wechseln Sie umgehend den Schließzylinder aus. Lassen Sie bei einer Tür mit Glasfüllung den Schlüssel nie innen stecken. Öffnen Sie auf Klingeln nicht bedenkenlos, und zeigen Sie gegenüber Fremden ein gesundes Misstrauen. Nutzen Sie Türspion und Sperrbügel. Bei einer Nachrüstung ist wichtig, dass Türblatt, -rahmen, -bänder, -schlösser, Beschläge sowie Schließbleche und Zusatzsicherungen aufeinander abgestimmt sind und fachgerecht eingebaut werden. Rollläden Rollläden sollten zur Nachtzeit - und keinesfalls tagsüber - geschlossen werden, damit sie nicht sofort Ihre Abwesenheit signalisieren. Häufig können Rollläden durch Hochschieben relativ leicht überwunden werden. Zusatzsicherungen helfen. Fenster und Terrassentüren Der Einbau einbruchhemmender Fenster oder Fenstertüren bietet Einbruchschutz. Verschließen Sie die Fenster, Balkon- und Terrassentüren auch bei kurzer Abwesenheit. Wertsachen Bewahren Sie Ihre Schmuckstücke, Dokumente und sonstigen Wertsachen im Tresor auf. Vor der Anschaffung sollten Sie sich durch die Polizei beraten lassen. Wertsachen, die nur selten gebraucht werden, gehören in ein Bankschließfach. Alarmanlagen Mechanische Sicherungen können dem Täter einen Widerstand entgegensetzen. Einbruchmeldeanlagen können abschreckend wirken. red/cus Quelle: www.k-einbruch.de

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