Eine Behörde, die Boden gut macht

Ob es die Zusammenlegung von Weinbergsflächen betrifft, alternative Nutzungsmöglichkeiten für Weinbergsbrachen, den Hochwasserschutz oder Straßenbau-Projekte: Wenn es um die Neuordnung von Flächen geht, läuft nichts ohne das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR).

Trier. Mit dem Begriff Flurbereinigung verbindet man gemeinhin die Zusammenlegung landwirtschaftlicher Flächen, insbesondere im Weinbau. Dass jedoch die Flurbereinigungs-Behörde, das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR), bei nahezu allen Großprojekten eine zentrale Rolle spielt, dürfte den wenigsten bekannt sein. Ob der Rioler See, der Hochwasserschutz an der Sauer oder die Ortsumgehung Könen - ohne das Instrumentarium Bodenordnung läuft fast nichts.

Das DLR Mosel, Außenstelle Trier, hat in den vergangenen acht Jahren etwa 14 Prozent der gesamten Rebfläche von 3381 Hektar im Kreis Trier-Saarburg neu geordnet. Wie Reinhard Lichtenthal vom DLR Mosel mitteilt, haben darüber hinaus weitere neun Gemeinden Anträge auf Einleitung von Weinbergs-Zweitbereinigungen gestellt. Größenordnung: 450 Hektar.

Jährlich 30 Hektar freiwilliger Landtausch



Hinzu kommen freiwillige Landtauschverfahren in der Größenordnung von jährlich rund 30 Hektar. Bis zum Jahr 2015 könnten danach laut Lichtenthal etwa 33 Prozent der gesamten Rebfläche im Kreis durch bodenordnerische Maßnahmen bewegt und nachhaltig verbessert worden sein. Wie groß die Veränderungen bei den Besitzverhältnissen sein können, zeigt das Beispiele "Josefsberg" in Leiwen - ein Projekt, das 2008 abgeschlossen wurde.

Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft



Auf dem sieben Hektar großen Weinbergs-Areal gab es ursprünglich 103 Eigentümer; nach der Neuanlage des Wingerts mit Terrassierung waren es nur noch deren drei.

Neuanpflanzungen mit einer veränderten Eigentümerstruktur gab es auch in der Wawerner Lage "Goldberg". Im alten Zustand teilten sich 16 Grundbesitzer die Fläche von zwei Hektar; nach dem Ausbau in den Jahren 2008 und 2009 wurde das Gebiet um einen Hektar erweitert; auf insgesamt drei Hektar gibt es jetzt nur noch drei Eigentümer. Damit leistet die Flurbereinigungsbehörde einen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft, ist ein Instrument zur Verbesserung der Öko-Bilanz und verbessert die Rahmenbedingungen für die Winzer. Sie haben wesentlich bessere Produktionsbedingungen, insbesondere durch größere Grundstücke und der damit verbundenen Einsparung von Arbeitszeit, Lohn- und Maschinenkosten. Pachtverträge mit einer Laufzeit von mindestens zehn Jahren geben zudem Planungssicherheit.

Ein einfaches, schnelles und kostengünstiges Bodenordnungsverfahren, das vom DLR koordiniert wird, ist der sogenannte freiwillige Nutzungstausch. Dieser kann in Gemarkungen erfolgen, die bereits durch eine Flurbereinigung neu geordnet wurden, er kann aber auch einem Flurbereinigungsverfahren vorgeschaltet werden. EXTRA TV-Serie "Flurbereinigung" In den kommenden Wochen stellt der Trierische Volksfreund in loser Reihenfolge acht große Flurbereinigungsprojekte aus dem Kreis vor. Sie liegen alle im Verantwortungsbereich des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR), Außenstelle Trier: Es handelt sich um Projekte in Pölich, Riol, Langsur, Wawern, Kell, im Leuktal (Saargau) und im unteren Ruwertal. Auch das Flächenmanagement in der Verbandsgemeinde Schweich wird thematisiert. (alf)

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