Junge Täter zurück in die Spur bringen

Schneller, individueller, nachhaltiger: Das Polizeipräsidium Trier will durch eine Umstrukturierung die Jugendkriminalität besser bekämpfen und neuen Straftaten vorbeugen. Ab Ende 2010 sollen die Wege durch das neue Haus des Jugendrechts noch kürzer werden.

 Polizeihauptkommissar Uwe Konz (links) und Kriminalhauptkommissar Jörg Lenhof arbeiten eng zusammen. TV-Foto: Marcus Hormes

Polizeihauptkommissar Uwe Konz (links) und Kriminalhauptkommissar Jörg Lenhof arbeiten eng zusammen. TV-Foto: Marcus Hormes

Trier. In der ehemaligen Gneisenau-Kaserne in Trier-West soll das landesweit dritte "Haus des Jugendrechts" entstehen (der TV berichtete, siehe Extra). Im Vorgriff darauf hat das Polizeipräsidium als einer der beteiligten Partner schon Fakten geschaffen: Im neuen Sachgebiet Jugend widmen sich 14 speziell ausgebildete Beamte der Bekämpfung und Vorbeugung von Jugendkriminalität. Voraussichtlich für eineinhalb Jahre ist die neue Dienststelle im Gerberviertel in Trier-Süd untergebracht. In der Karthäuserstraße 20 belegt die Polizei zwei Etagen mit zusammen 320 Quadratmetern, aufgeteilt in zwölf Räume.

"Die Grundsätze bei Jugendstrafverfahren lauten Beschleunigung und Erziehung statt Strafe", erklärt Uwe Konz. Der Polizeihauptkommissar leitet das Sachgebiet Jugend, angegliedert an die Polizeidirektion Trier. Durch das Wohnort-Prinzip ist die Dienststelle zuständig, in deren Bereich der junge Tatverdächtige wohnt. Ob Diebstahl, Sachbeschädigung, Körperverletzung oder Drogenkonsum: Die Jugendlichen haben künftig immer mit denselben Polizisten zu tun. "Dadurch lernen wir Auffällige besser kennen und können auf sie einwirken", beschreibt Konz den Vorteil des Prinzips

Bei verschiedenen Delikten in einem Tatkomplex gibt es nur einen Ermittlungsvorgang. Ausgenommen sind lediglich Verbrechen wie Mord und Totschlag, Raubüberfälle oder Sexualdelikte. Beamte der Schutz- und Kriminalpolizei, zwölf Männer und zwei Frauen, arbeiten unter einem Dach. Es gilt der Dienstbezirk der Inspektion Trier. Hinzukommen könnten später noch die bisher von der Inspektion Schweich betreuten Trierer Stadtteile sowie die Stadt Konz.

"Wir wollen Ersttäter schnell wieder in die Spur bringen und die Entwicklung der Intensiv-Täter gezielt im Blick behalten", sagt Kriminalhauptkommissar Jörg Lenhof. Hinzu kommt der Schwerpunkt Prävention. Bei Jugendschutz-Kontrollen zu Altstadtfest und Moselfest zogen die Beamten Alkohol ein und informierten Eltern und Jugendamt. Verstärkt wird die bewährte Zusammenarbeit mit Schulen. Die Neukonzeption bedeutet nicht mehr Polizei, bestätigt Konz auf Nachfrage: "Aber durch schnelle Reaktion und gute Prävention wollen wir die Zahlen bei Straftaten verbessern." EXTRA Haus des Jugendrechts: Am 31. März gab der Trierer Stadtrat Grünes Licht für die Umnutzung der ehemaligen Gneisenau-Kaserne. Durch Umbau und Sanierung sollen dort ein Studentenwohnheim und ein Verwaltungsgebäude für die Arbeitsgemeinschaft der Agentur für Arbeit und der Stadt Trier geschaffen werden. Drittes Element ist das Haus des Jugendrechts. Dort werden neben der Polizei auch die Staatsanwaltschaft, die Jugendgerichtshilfe der Stadt Trier und des Landkreises Trier-Saarburg sowie der Verein Starthilfe als freier Träger vertreten sein. Letzterer ermöglicht unter anderem jungen Verurteilten, Auflagen wie Sozialstunden oder Anti-Aggressions-Training zu erfüllen.(cus)

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