Entwicklungspolitik vor der Haustür

Trier · Nach 16 Jahren gab es einen Wechsel in der Geschäftsführung der Lokalen Agenda 21 Trier e. V. Das Amt bekleidet nun Sophie Lungershausen. Wie sie zur Lokalen Agenda kam und was sie an der Stelle besonders reizt, hat sie dem TV bei einer Tasse Fairtrade-Kaffee verraten.

 Sophie Lungershausen ist Geschäftsführerin der Lokalen Agenda 21 Trier. TV-Foto: Nathalie Hartl

Sophie Lungershausen ist Geschäftsführerin der Lokalen Agenda 21 Trier. TV-Foto: Nathalie Hartl

Foto: (h_st )

Trier. Sophie Lungershausen tritt kein leichtes Erbe an. Nachdem Charlotte Kleinwächter jahrelang die Fäden bei der Lokalen Agenda Trier in der Hand hielt, gibt es bereits viele laufende Projekte wie das Zukunftsdiplom für Kinder oder das Weltbürgerfrühstück. Diese will Lungershausen weiterzuführen. Die studierte Humangeografin stammt aus Trier und hat drei Jahre im Bereich Windenergie gearbeitet, bevor sie die Geschäftsführung der Lokalen Agenda übernommen hat. In dieser Position möchte sie auch neue Projekte anstoßen.
Vor allem im Feld der öko-sozialen Beschaffung will Lungershausen die Region nach vorne bringen. Konkret sollen Unternehmen dazu motiviert werden, nachhaltige und möglichst lokal erzeugte Produkte zu nutzen. Bei Gütern, die aus anderen Ländern importiert werden müssen, zum Beispiel Kaffee und Bananen, soll vermehrt auf faire Arbeitsbedingungen geachtet werden. "Trier ist bereits seit 2010 offizielle Fairtrade-Stadt", unterstreicht Lungershausen. Dieses Thema möchte sie nun weiter forcieren.
Studienreise verändert alles


Spätestens seit den Studienreisen mit der Universität Trier nach Kenia weiß sie, dass das Verhalten der Menschen in Europa, Deutschland und der Region Trier globale Auswirkungen hat. "Für unsere Arbeit im Wassersektor sind wir stundenlang mit dem Jeep durch die Landschaft gefahren. Die Äcker waren komplett vertrocknet. Man konnte die Folgen des Klimawandels richtig sehen. "
Sophie Lungershausen begann, sich für Entwicklungspolitik zu interessieren, stellte aber schnell fest, dass es auch in Deutschland genug zu tun gibt. "Wir müssen erst einmal vor der eigenen Haustür kehren", sagt die diplomierte Geografin. Im Rahmen des Vereins eLimu, der sich für Bildung in Ostafrika einsetzt, engagiert sie sich zwar nach wie vor für das Ausland, hat aber verstärkt den Wunsch entwickelt, etwas im Bewusstsein der Menschen in der Heimat zu verändern, um die Zukunft nachhaltig zu gestalten.
Noch während ihres Studiums stieß die junge Frau auf die Lokale Agenda. Als Praktikantin lernte sie den Verein kennen und organisierte Veranstaltungen. "Dass ich die Vereinsstruktur schon gekannt habe, ist jetzt ein großes Plus", sagt Lungershausen. Der Posten der LA-Geschäftsführerin ist für die Trie rerin eine Herausforderung, aber zugleich ein Traumjob. "Viele Puzzleteile meines Lebenslaufs finden sich in meiner neuen Aufgabe wieder", sagt Lungershausen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort