Eremit von Trier geht auf Jakobsweg

Volker muss gehen. Mehr als 16 Jahre lang wohnte der inzwischen 60-Jährige im Felsengebiet zwischen Pallien und Biewer (der TV berichtete), nun räumt er nach einem Gerichtsbeschluss seine Behausung - und geht auf den Jakobsweg.

Trier. Die Vereinigten Hospitien als Eigentümerin des felsigen Geländes hatten vor Gericht eine mögliche Gefahr für den obdachlosen Volker und andere Menschen geltend gemacht - und setzen sich durch. Grund: die "Ausgrabungsarbeiten" des stadtbekannten Eremiten, die den Fels durchlöcherten.

2000 Kilometer liegen vor dem Obdachlosen



Am nächsten Mittwoch, Punkt zehn Uhr, will sich Volker nun auf den Weg machen. Vor Gericht habe er sich einsichtig gezeigt, dass er nicht weiter in den Felsen graben könne, berichtet Raimund Ackermann vom Verein Streetwork. Volkers Habseligkeiten werden in einem kleinen Umzugskarton Platz finden. "Den stelle ich bei mir im Keller unter", sagt Ackermann.

Volkers Ziel: Der Jakobsweg. Für die Bewältigung der knapp 2000 Kilometer langen Strecke bis nach Santiago de Compostela hat Volker ein Jahr veranschlagt. Von was er dabei leben will? "Gottvertrauen" hatte Volker beim letzten Gespräch geantwortet (der TV berichtete). Für ein erneutes Interview in der Suppenküche beim Brüderkrankenhaus fehlt ihm die Geduld, längst hat er sich auf seinem Fahrrad wieder davon gemacht.

Volker will als Pflastermaler Geld verdienen



"Er hat keinen Bezug zu Geld", erklärt Ackermann an seiner Stelle und berichtet schmunzelnd davon, wie der Obdachlose einmal zwei Fünfzig-Euro-Scheine dem Verein Streetwork schenkte. Als Pflastermaler will sich Volker auf dem Jakobsweg durchschlagen.

Die Ausrüstung für seine Wanderung mit Rucksack und Schlafsack finanziert der Verein Streetwork. Die Vereinigten Hospitien wollen sich mit 200 Euro beteiligen. Für die Entsorgung von Volkers Behausung und das Wiederherstellen des Geländes werden sie einen Container, Bagger und Bauarbeiter bezahlen.

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