Gemeinsam graben

TRIER. (red) Seit Anfang April besteht eine Kooperation der besonderen Art. Denn das Rheinische Landesmuseum Trier arbeitet mit dem Archäologischen Institut der Universität Trier zusammen, wenn es um archäologische Ausgrabungen auf dem ehemaligen Gelände der Paulinus-Druckerei geht.

In Trier wird diesmal ein neues Modell zur Rettung alter Schätze erprobt. Investor, Baufirmen, Bauherren, das Rheinische Landesmuseum Trier und die Klassischen Archäologen der Universität Trier ziehen diesmal an einem Strang: Grundlage dieser gemeinsamen Kooperation war eine Vereinbarung zwischen dem Investor, der C+T Development GmbH, Berlin, und dem Rheinischen Landesmuseum Trier. Mehr noch: Der Investor unterstützt die Grabungen mit einer beträchtlichen Summe, die als Drittmittel zur Verfügung gestellt werden. Und so ist dort eine modellhafte Kooperation entstanden. Erstmals sind die Klassischen Archäologen der Universität an Grabungen in Trier unter Leitung von Prof. Dr. Günter Grimm beteiligt. Die Grabungsleitung vor Ort liegt in Händen von Dr. Georg Breitner, während Dr. Joachim Hupe die Koordination zwischen den beteiligten Institutionen, Baufirmen und dem Bauherren übernommen hat. Die archäologischen Untersuchungen begannen parallel zu den noch laufenden Abbrucharbeiten der Firma GL-Abbruch aus Esslingen und konzentrieren sich momentan auf das rückwärtige Gelände des ehemaligen Interbook-Verwaltungsgebäudes an der Fleischstraße. Hierbei liegt der Schwerpunkt der Dokumentation auf hoch- und spätmittelalterliche Architekturresten (insbesondere von Kellern und Kloakenschächten). Parallel dazu wurden erste Strukturen römischer Wohnbebauung unterschiedlicher Phasen in Form von Kellerräumen aus Handquadern und mehreren erdgeschossigen Estrichen (Kiesel- und Ziegelsplittestriche) aufgedeckt.Erste Hinweise aus Nord-Süd-Straße

Westlich dieser Hausfluchten konnten bereits erste Hinweise auf die dort vermutete römische Nord-Süd-Straße ermittelt werden, die sich in Form von Kieslagen abzeichnet. Es ist ein wissenschaftliches Ziel der derzeitigen Untersuchung, die straßenseitige Erschließung dieser Wohnbebauung über eine größere Distanz hinweg zu klären. Die aktuellen Grabungsergebnisse ergänzen Beobachtungen, die bereits am Beginn sowie in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts vor allem im Bereich der Fleischstraße Nummer 65 gemacht werden konnten.

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