Musik, die Geborgenheit schenkt

TRIER-ZEWEN. "Schön, wunderbar, toll." So begeistert äußerten sich die Zuschauer bereits nach den ersten beiden Stücken, mit denen der Musikverein "Eintracht" Trier-Zewen in sein Konzert zum 100-jährigen Jubiläum und damit in das Festwochenende startete. Das Publikum entführten die Mitglieder auf eine Reise durch 100 Jahre Vereins-, Orts- und Musikgeschichte.

Der Musikverein feiert Jubiläum, und alle gehen hin. Rund 300 Zewener hatten sich in festlich-sommerlicher Garderobe auf den Weg in die Turnhalle gemacht, trotz der Fußball-Weltmeisterschaft und des schönen Wetters. Das sagt viel aus über die Verbundenheit, die die Menschen zu dem Traditionsverein empfinden, der seit 100 Jahren mit Musik erfreut und das Gemeindeleben mitgestaltet. Vom Auftritt beim Karnevalsverein über die Fronleichnamsprozession, die Beteiligung an der Erdbeerkirmes bis hin zum mitternächtlichen Musizieren im Wald nach der Christmette am Heiligen Abend - der Musikverein ist im Stadtteil präsent. "Gerade auch deshalb wollten wir unser Jubiläum mit den Zewener Bürgern feiern. Wir sind froh und stolz auf unsere 100-jährige Geschichte und haben darum das ganze Jahr über Veranstaltungen eingeplant", sagt Klaus-Peter Müller, seit 1990 Vorsitzender des Vereins. Nach der Vorstellung der Vereinschronik und dem Stiftungsfest am 12. Februar war ein weiterer Höhepunkt im Jubiläumsjahr das zweitägige Fest, bei dem die Zewener selbst ein abwechslungsreiches Konzert gaben. Für den nächsten Tag hatten sie Gastvereine zur musikalischen Kurzweil eingeladen und erhielten für das 100-jährige MV-Bestehen die Pro-Musica-Plakette. Unter Leitung des Dirigenten Georgi Sekeyra zeigten die Zewener die ganze Bandbreite ihres Könnens. Mit Pauken und Trompeten begannen sie furios mit "Also sprach Zarathustra" von Richard Strauss und dem Kaiserwalzer von Johann Strauß. Mit den Tonfilm-Schlagern der Goldenen 20er- und 30er-Jahre, Swing à la Count Basie und Marschmusik näherte sich das Orchester der modernen Musik an, interpretierte Beatles-Songs, ABBA-Hits und Musical-Melodien. Begleitend erzählte Werner Huwer, Vorsitzender des Fördervereins, die Geschichte des Vereins und des Ortes, die mit Bildern aus der Vereinschronik von Autor Georg Fusenig an einer großen Leinwand illustriert wurde. Interessantes Detail: Die Nachkommen der Gründer von damals sind noch heute bis hin zu Kindern und Kindeskindern im Verein aktiv. Die Mischung aus klassischer Musik und modernem Repertoire sowie die Durchmischung aller Altersstufen macht für die Zewener ihren Verein zu einer besonderen Gemeinschaft. "Es gibt hier eine familiäre Stimmung, man kennt und versteht sich sehr gut untereinander", sagt Flötistin Susanne Huwer (16). "Mit Musik kann man all seine Emotionen ausdrücken, und Musik schenkt ein Stück Geborgenheit - wie der Verein auch." Diesen identitätsstiftenden Zusammenhalt und die aktive und engagierte Jugendarbeit lobte auch Polizeipräsident Manfred Bitter, Protektor des Fests. "Der Verein hat nach 100 Jahren tiefe Spuren hinterlassen. Er nimmt seine soziale Aufgabe mit Herz und Verstand wahr. Jugendarbeit ist ein zeitloses Anliegen und eine sinnvolle Angelegenheit." Im zweiten Teil des Festkonzerts lüftete Klaus-Peter Müller noch ein gut gehütetes Geheimnis. Drei langjährige, verdiente Musiker und Vereins-Aktivisten ernannte er nach fast 50 Jahren der Treue zu Ehrenmitgliedern. Georg Fusenig, Norbert Hengel und Reinhold Plein zeigten sich gerührt von der Geste und bliesen danach zur Freude des Publikums noch beschwingter in Saxofon und Tuba.

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