"Ich freue mich vor allem auf das Reisen": Interview mit Weinkönigin Lena Endesfelder

Mehring · Überraschungsparty, Lust auf Reisen, Dank an Freunde und Fans: Im Interview mit volksfreund.de äußert sich die neue deutsche Weinkönigin Lena Endesfelder aus Mehring (Kreis Trier-Saarburg) zu ihrer Wahl und ihren neuen Aufgaben.

 Die neue Deutsche Weinkönigin, Lena Endesfelder (M) von der Mosel und die beiden Weinprinzessinnen Christina Schneider (Franken, r.) und Mara Walz (Württemberg) jubeln am 30.09.2016 in Mainz (Rheinland-Pfalz) nach der Wahl zur 68. Deutschen Weinkönigin. Foto: Torsten Silz/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Die neue Deutsche Weinkönigin, Lena Endesfelder (M) von der Mosel und die beiden Weinprinzessinnen Christina Schneider (Franken, r.) und Mara Walz (Württemberg) jubeln am 30.09.2016 in Mainz (Rheinland-Pfalz) nach der Wahl zur 68. Deutschen Weinkönigin. Foto: Torsten Silz/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Foto: Torsten Silz/dpa

Das Interview führte unser Redaktionsmitglied David Falkner am Sonntag.

Lena, am Freitagabend wurden Sie zur deutschen Weinkönigin gekrönt . Wie geht es Ihnen heute? Sind Sie erschöpft, erleichtert, aufgeregt?
Lena Endesfelder: Die Frage bekomme ich derzeit sehr oft gestellt. Im Moment bin ich ganz entspannt. Am Samstagabend gab es in Mehring eine große Überraschungsparty , das war sehr schön. Mein Freund hat meinen Traktor pink foliert. Pink ist meine Lieblingsfarbe.

Wie haben Sie sich vor und während der Show gefühlt? Waren Sie sehr aufgeregt oder gelassen?
Lena: Am Freitagmorgen war ich mit meiner Schwester Sarah in der Mainzer Innenstadt. Ich wollte eigentlich Turnschuhe kaufen, aber ich hatte eine Blockade und konnte mich für nichts entscheiden. Gegen halb zwei bin ich dann wirklich hibbelig geworden und bin nur noch auf und ab gelaufen im Zimmer. Aber ich habe gut geschlafen. Meine Schwester und ich haben am Abend zuvor noch ein bisschen etwas getrunken. Wenn man etwas im Blut hat, schläft es sich besser.
In die Wahl bin ich wie in jede Wahl reingegangen, einfach mal schauen, was kommt. Vor der ersten Entscheidung war ich mit meiner Leistung nicht zufrieden, "ach, lasst mich doch einfach rausfliegen", habe ich gedacht. Aber ich wurde gleich als erste aufgerufen. Es gab im Finale Kandidatinnen, die sich besser geschlagen haben als ich. Dafür lief es für mich im Vorentscheid besser. Ich denke, dass meine Rede am Ende die Sache nochmal beeinflusst hat, das war bei der Wahl zur Moselweinkönigin schon ähnlich. Die Rede zum Schluss scheint meine Stärke zu sein.

Wie ist die Beziehung zu den anderen Kandidatinnen?
Lena: Wir verstehen uns sehr gut. Natürlich haben die rheinland-pfälzischen Weinköniginnen untereinander mehr Kontakt, aber nach und nach sind wir 13 uns alle näher gekommen. Wir haben eine eigene WhatsApp-Gruppe und haben auch schon eine Idee für ein eigenes Projekt: Ein Zusammenschluss von Winzerinnen über die Grenzen der Anbaugebiete hinweg. Bisher ist das aber nur eine Idee, mal sehen, was noch daraus wird.

Sie sind mit Weinbau und Reben aufgewachsen, Sie haben Weinbau und Oenologie in Geisenheim studiert - war die Wahl zur deutschen Weinkönigin so etwas wie ein lange gehegter Traum? War die Krone von Anfang an ein Ziel?
Lena: Nein, ein lange gehegter Traum ist es wohl nicht. Natürlich habe ich als kleines Mädchen immer die Wahlen im Fernsehen angeschaut, aber das war alles immer sehr weit weg. Ich habe nicht gezielt darauf hingearbeitet, das war nie eine reale Möglichkeit.

Gibt es Dinge in ihrer einjährigen Amtszeit, auf die Sie sich ganz besonders freuen?
Lena: Ich freue mich vor allem auf das Reisen. Als deutsche Weinkönigin ist man ja vor allem in Gebieten unterwegs, wo kein oder nur sehr wenig Wein angebaut wird. Für die Weinanbaugebiete sind in erster Linie die Gebietsweinköniginnen zuständig.

Sie sind bereits die dritte Weinkönigin aus dem kleinen Mehring. Das ist deutschlandweit einmalig. Woran könnte das liegen? Sind die Mehringerinnen besonders begabte Weinhoheiten?
Lena: Ich denke, ein wichtiger Faktor ist der Zusammenhalt im Ort. Alle unterstützen einen, alle denken an einen, alle halten zusammen.

Kürzlich hat die CDU-Landesvorsitzende Julia Klöckner, die 1995/96 selbst Weinkönigin war, vorgeschlagen, den Begriff zu ändern. "Weinrepräsentantin" oder "Weinbotschafterin" statt "Weinkönigin", das sei zu märchenhaft und würde die Realität nicht richtig abbilden. Was denken Sie dazu?
Lena: Ich denke nicht, dass der Begriff geändert werden muss. Ich bin bereits die 68. Weinkönigin, das ist ein Amt und ein Titel mit viel Tradition und Geschichte. Ich denke, der richtige Weg ist es, die Darstellung des Amts zu ändern und den Begriff auf diese Weise modern zu konnotieren. Meine Vorgängerin Josefine Schlumberger ist da ja ein gutes Beispiel: Auf ihrer Autogrammkarte trägt sie eine Lederjacke und hat die Weinflasche über die Schulter gelegt.

Apropos Julia Klöckner - sie gehörte ja zu ihren ersten Gratulantinnen .
Lena: Davon habe ich noch gar nichts mitbekommen. Katarina Barley (SPD-Generalsekretärin, Anm. der Redaktion) saß in meinem Fanblock, und sie hat eine SMS von Malu Dreyer bekommen, dass sie Gratulationen ausrichten soll. Von weiteren prominenten Glückwünschen weiß ich bisher nichts. Aber es war auch sehr viel los die letzten Tage.

Noch einige Worte zum Abschluss?
Lena: Ich möchte mich bedanken, bei all meinen Freunden, bei allen Bekannten, bei allen Fans, bei allen, die an mich gedacht haben, die mir die Daumen gedrückt und mir Kraft gegeben haben. Nicht nur die Leute aus Mehring, sondern von allen möglichen Orten.

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