Konz-Roscheid. (kdj) Den würdigen Rahmen für den Ausschnitt aus der "Lebendigen Vergangenheit" bot das aus sorgfältig zerlegten und liebevoll wieder aufgebauten Häusern bestehende Hunsrückdorf in Roscheid. Hier längst vergessen geglaubte Geschichte lebendig werden zu lassen fällt den Aktiven des in Luxemburg beheimateten Geschichtsvereins "Cercle d'Histoire Vivante" leicht: die Häuser sind echt, das Mobiliar bietet ein Ambiente, wie man es von Zeichnungen oder Gemälden kennt, die Werkzeuge und die Arbeitsgänge entsprechen denen, wie sie schon vor zweieinhalb Jahrhunderten genutzt wurden.

Im vergangenen Jahr ging es an derselben Stelle martialischer zu: Eine Horde französischer Besatzer machte sich in dem kleinen Ort breit, der jetzt der Schauplatz friedvollen Dorflebens war.

Altes Handwerk wurde von den Darstellern in ihren historischen Vorbildern liebevoll nachempfundenen Kleidern geradezu zelebriert. Ob es nun die Kerzenzieherin, der Schneider, der Knopfmacher ("Posamentierer"), die Wäscherin mit ihrem Zuber, ein Brieftaschenmacher, der Schmied oder Knechte und Mägde waren - Organisator Dandy Kuschel (36) aus Trier hatte versprochen: "Bei der Lebendigen Vergangenheit können Besucher Geschichte hautnah erleben - sie tauchen ein in eine Zeit ohne Fernseher und Internet." Und selbstverständlich auch in eine Zeit, in der noch keine flinken Küchenmaschinen Hausfrauenarbeiten übernahmen.

Ein besonderer Anziehungspunkt war die vorbildgetreu aufgebaute Schmiede, in der Dandy Kuschel rotglühendes Eisen in die von ihm gewünschte Form zwang, während sein Gehilfe unermüdlich den Blasebalg zog und so das Feuer am Leben erhielt.