Pfarrer Justen sagt bald Lebewohl

Trier-Ruwer/Waldrach · In Trier-Ruwer hat Rainer Justen 2003 seine erste Stelle als Pfarrer angetreten. Nach neun Jahren wechselt er nun seine Wirkungsstätte und geht in die Eifel. Das Vertrauen der Gläubigen im Ruwertal und den Einsatz der Ehrenamtlichen in seinen Pfarreien, sagt Justen, wird er in guter Erinnerung behalten.

 Langjähriger Arbeitsplatz: In wenigen Tagen wird Pfarrer Rainer Justen seinen Schreibtisch im Pfarrbüro in Trier-Ruwer räumen. Er tritt ab Oktober eine neue Pfarrstelle in der Eifel an. TV-Foto: Christa Weber

Langjähriger Arbeitsplatz: In wenigen Tagen wird Pfarrer Rainer Justen seinen Schreibtisch im Pfarrbüro in Trier-Ruwer räumen. Er tritt ab Oktober eine neue Pfarrstelle in der Eifel an. TV-Foto: Christa Weber

Trier-Ruwer/Waldrach. Neun Jahre lang war Rainer Justen Pfarrer im unteren Ruwertal, nun heißt es bald Abschied nehmen. Justen verlässt die Pfarreiengemeinschaft Waldrach am 15. August - auf Wunsch des Bistums, das den Bezirk mit 16 000 Katholiken unter einem neuem Pfarrer neu organisieren will (der TV berichtete).
Erste Station als leitender Pfarrer


Für den geborenen Eifeler (Wershofen) war Trier-Ruwer die erste Station, die er als leitender Pfarrer betreute. Nach Theologie- und Philosophiestudium in Trier und Rom war er zuvor Kaplan in Saarburg und Vikar im Westerwald gewesen. 2003 kam Justen nach seiner Promotion ins Ruwertal: "Seelsorger zu sein war nach dem langen wissenschaftlichen Arbeiten erst mal eine große Umstellung", erinnert er sich. Die Menschen seien ihm aber "sehr freundlich" begegnet. "Viele haben sich gefreut, dass ein junger Priester kommt."
Seine Offenheit habe ihm den Einstieg erleichtert. Im Studium, erzählt Justen, habe er sich verstärkt mit dem "Spannungsfeld von Kirche und Aufklärung" befasst. Ebenso wichtig wie die kirchliche Tradition sei ihm daher "der Aufbruch zu Freiheit und aufgeklärtem Denken". Kirche müsse "weltoffen" sein, sagt der Pfarrer. Dies vermisse er oft in aktuellen Diskussionen - etwa beim Umgang mit Wiederverheirateten.
Die erste größere Hürde als Pfarrer musste Justen 2007 meistern. Damals fusionierten die Pfarreien Ruwer und Mertesdorf mit Kasel, Waldrach und Morscheid. Ein Schritt, der "natürlich auch zu Reibungen" geführt habe, da etwa die Zahl der Gottesdienste reduziert werden musste. Dennoch, sagt Justen, sei es gelungen, "sich als Einheit auf einen gemeinsamen Weg zu machen".
Gezeigt habe dies etwa ein Ausflug nach Trier. Dort habe er mit den Ehrenamtlichen der Pfarreien beraten, wo eine Zusammenarbeit "hilfreich" wäre. Ergebnis waren etwa ein pfarreienübergreifender Seniorenausflug und ein zentraler Gottesdienst mit Krankensalbung. "Die größere Einheit hat funktioniert", sagt Justen, "weil die Kompetenz der Gläubigen fruchtbar genutzt wurde."
Vor zwei Jahren ist die Gemeinschaft erneut gewachsen. Jetzt bilden die fünf Pfarreien mit Farschweiler, Osburg, Thomm, Lorscheid, Gutweiler, Pluwig und Schöndorf die Pfarreiengemeinschaft Waldrach. "Für viele ist diese große Einheit kein Bezugsraum mehr", sagt Justen. Anders als 2007 sei es viel schwieriger, "Synergieeffekte zu erzielen". Gerade wegen der Größe der Gemeinschaft müssten die Kräfte vor Ort stärker einbezogen werden - um die Menschen nicht zu "frustrieren".
Vor der Leistung der vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Pfarreien hat der Pfarrer einen "tiefen Respekt". Auch deshalb falle ihm der Abschied nach neun Jahren schwer. Beispielhaft nennt er die Renovierung der Ruwerer Pfarrkirche, für die 2006 fast 70 000 Euro gesammelt wurden. Berührt habe ihn auch die Bereitschaft der Menschen, ihm zu vertrauen. Im Kontakt zu den Gläubigen habe er vielfach erlebt, dass "die heilende Kraft des Glaubens nicht nur Theorie ist".Extra

Verabschiedet wird Rainer Justen am Mittwoch, 15. August, mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Laurentius in Waldrach. Leiten wird die Abendmesse Pfarrer Erwin Recktenwald. Ab Oktober übernimmt Justen die Leitung der Pfarreiengemeinschaft Adenau am Nürburgring. Ebenfalls verabschiedet wird Justens Kollege Thomas Corsten, der von Pluwig in die Pfarreiengemeinschaft Dierdorf im Westerwald wechselt. Erwin Recktenwald geht im kommenden Frühjahr. Er wird dann im saarländischen St. Wendel tätig sein. cweb

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