Prügeleien, Pöbeleien und Zerstörungswut

PFALZEL. Mutwillige Zerstörungen öffentlichen Eigentums und aggressives Verhalten von Jugendlichen nehmen in Triers Stadtteil Pfalzel in jüngster Zeit unverhältnismäßig zu. Ortsvorsteher Werner Pfeiffer weiß sich keinen Rat mehr und tritt die "Flucht nach vorne" in die Öffentlichkeit an.

Eigentlich ist er ein gemütlicher Mensch, schwer aus der Ruhe zu bringen. Ideale Voraussetzungen für einen Ortsvorsteher in guten Zeiten. Doch seit einigen Wochen muss Werner Pfeiffer um seine Ruhe kämpfen. Vandalismus und Gewalttätigkeiten in seinem ansonsten doch so friedlichen Stadtteil regen den UBM-Politiker zunehmend auf. Es ist noch nicht so lange her, da bemerkte man den Beginn der Ferienzeit im Stadtteil daran, dass verstärkt Blumenkübel, Bushaltestellen und Spielplätze beschädigt wurden. "Seit etwa zwei Monaten aber ist fast ständig etwas. Die Ferien sind noch nicht in Sicht und ständig gibt es Klagen über Zerstörungen oder Prügeleien", klagt Pfeiffer. Haupt-Brennpunkt ist der so genannte Pfalzeler Stern. Dieser Einfahrtsbereich in den Ortskern wurde erst vor kurzem neu gestaltet mit Sitzmöglichkeiten im Schatten von Bäumen und an den Bushaltestellen - gedacht vor allem für ältere Menschen. "Wenn ich die Sitze wegnehmen ließe, schadete ich den Älteren und Gehbehinderten", beschreibt der Ortsvorsteher seine verzwickte Lage. Die derzeitige Situation nämlich lädt einige Jugendliche - zwischen 12 und 16 Jahren alt, so schätzt Werner Pfeiffer - zum sinnlosen Herumlungern, Verdrecken und mutwilligen Kaputtmachen ein. Ziel der ungezügelten Kräfte ist vor allem ein Telefonhäuschen. "Die Scheiben gingen innerhalb von knapp zwei Wochen zweimal zu Bruch, die Tür geht kaum noch auf und drinnen sieht es meist aus wie im Saustall." Ähnliches gilt für das Bushalte-Häuschen am alten Friedhof. Mit roher Gewalt wurden die dicken Scheiben zerschlagen. Aus der Verankerung gerissene Straßenschilder

Geradezu lebensgefährlich wurde die Zerstörungswut auf der Wallmauer, wo der Stromkasten zerstört wurde (der TV berichtete) und die Strom führenden Teile blank liegen blieben. Umgedrehte und aus der Verankerung gerissene Straßenschilder vervollständigen das Bild ebenso wie Prügeleien und Schlägereien, bei denen die Polizei gleich mit mehreren Autos anrücken muss. Er selber habe ja schon öfter versucht, mit Jugendlichen ins Gespräch zu kommen: "Da gibt es die, die sich einsetzen und anpacken. Und es gibt andere, die Leute anpöbeln." Und die Standard-Antwort laute immer "Wir sind das nicht." Mit einigem Grauen denkt Pfeiffer an den Ferienbeginn und befürchtet, dass es dann schlimmer wird. Rezepte gegen Gewalt und Zerstörungswillen kennt der Kommunalpolitiker nicht. Er würde sich allerdings wünschen, dass "die Polizei mehr Präsenz zeigt" und auf den Wegen zwischen Schweich und Trier öfter einen Abstecher durch Pfalzel einlegt. Und er setzt auf die Einsicht und den Verstand der jungen Menschen. "Es gibt doch so vieles im Ort, wo sie sich betätigen können." Von der Skaterbahn bis zu den verschiedenen Ballsportplätzen sei doch alles da. Vereine böten für nahezu jede Interessengruppe Jugendarbeit an. "Wer dann noch unbedingt am Stern sitzen muss, kann das ja, darf aber nicht mutwillig Dinge zerstören, die unser Geld kosten."

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