Super-Stau in Trier: Nichts geht mehr

TRIER. Die Straßen der Römerstadt wurden gestern zum Albtraum für Autofahrer. Nach der Eröffnung des Ratio-Marktes in Trier-Nord, dem Beginn von Bauarbeiten in der Kaiserstraße und einem brennenden Sattelzug-Auflieger auf der A 602 ging nichts mehr: Super-Stau in Trier. Aber es hakte auch an anderen Stellen.

Der erste Auslöser des Verkehrs-Zusammenbruchs begann bereits, als viele derjenigen noch schliefen, die einige Stunden später in endlosen Blechlawinen verzweifeln sollten. Um 4.30 Uhr geriet der Auflieger eines Sattelzugs in der Auffahrt zur A 602 in Richtung des Autobahndreiecks Moseltal in Brand. Eine Bremstrommel war heiß gelaufen. Der Fahrer reagierte schnell und koppelte den mit spanischen Fliesen beladenen Auflieger von der Zugmaschine ab. Der Koloss blockierte die Autobahn und brannte völlig aus, obwohl die Berufsfeuerwehr Trier und der Löschzug Trier-Ehrang schnell vor Ort waren. Sachschaden: 100 000 Euro. Zur Bergung des Wracks musste ein Spezialunternehmen angefordert werden. Diese Bergung war erst am späten Vormittag zu Ende, und hier traf der erste Auslöser des verkehrstechnischen Super-Gaus auf den nächsten. "Wir mussten die Autofahrer, die in Richtung Koblenz unterwegs waren, nach Trier umleiten", erklärte Hauptkommissar Hans-Walter Conrady von der Autobahnpolizei Schweich. Diese umgeleiteten Autofahrer begegneten in Trier-Nord der Eröffnung des neuen Ratio-Marktes. "Mir war klar, dass wir Verkehrsprobleme bekommen würden", sagte Ratio-Geschäftsführer Karl Josef von Kampen. "Mit einer derartigen Katastrophe hatte ich jedoch nicht gerechnet." Die Zurmaiener Straße war eine einzige Blechlawine. Ratio-Kunden kamen nach ihrem Einkauf nicht mehr vom Parkplatz weg, andere erreichten den Markt erst gar nicht. Wer wegen des brennenden Aufliegers nach Trier ausweichen musste, schimpfte auf die Ratio-Kunden, die ihrerseits den endlosen Strom der von der Autobahn umgeleiteten Autos ins Fegefeuer wünschten. Auf der Autobahn staute es sich bis nach Schweich. In Trier-Nord bewegte sich nichts mehr, weil genervte Autofahrer nach Parkplätzen suchten.Bauarbeiten in der Kaiserstraße

"Erst ab 11 Uhr war überhaupt wieder ein sehr langsamer Verkehrsfluss festzustellen", sagte Ratio-Chef van Kampen. Um diese Zeit war die Bergung auf der Autobahn auch abgeschlossen. Wer diese Nummer hinter sich hatte, fuhr möglicherweise direkt in Stau-Auslöser Nummer drei. Die Stadtwerke begannen gestern damit, in der Kaiserstraße neue Gas- und Wasserleitungen zu verlegen. Dadurch wurde eine von Triers Hauptverkehrsadern nur einspurig befahrbar. Schnell bildete sich ein Stau bis zum Kreisverkehr an den Kaiserthermen und darüber hinaus in die Olewiger Straße. "Baustellen wie diese haben einen monatelangen planerischen Vorlauf", sagte Stadtwerke-Sprecher Johann Meyer. "2007 soll für die Konstantin-Ausstellung alles fertig sein." Der Unmut aller Beteiligten, auch der Fußgänger, war groß, wie der Eintrag einer Betroffenen in den TV-Weblogs beweist: "Ein Rollstuhlfahrer musste sich an der Kreuzung von der Weberbach kommend in Richtung Stadtbad trotz grüner Fußgängerampel zwischen den Autos durchquetschen. Wie leicht kann dort etwas passieren." Und als ob das noch nicht reichen würde, raste ein Miet-LKW von der Weismark kommend in die T-Träger in der Aulstraße - mit solcher Wucht, dass die Stahlschrauben der Befestigung abrissen. Die Brücke war für längere Zeit gesperrt, denn auch hier war die Bergung eine komplexe Angelegenheit. Und am Abend? Da wurde es zeitweise wieder eng. Vor allem im Bereich des Verkehrskreisels an den Kaiserthermen. Ausgerechnet an diesem neuralgischen Punkt fing ein Auto Feuer und brannte vollständig aus (siehe SEITE 11).

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