Takt und Fingerspitzengefühl

TRIER. Wachwechsel an der Trierer Zivildienstschule in Trier-West: Norbert Hasel, gebürtiger Schwabe, ist neuer Leiter der Lehranstalt des Bundes und somit Nachfolger von Albert Hohmann.

Der Mann am Rednerpult referiert über Qualität, Aktion und Teamgeist. Dabei gestikuliert er mit den Armen. Dass er kein Sakko angezogen hat, macht es nur noch deutlicher: Norbert Hasel wirkt, als ob er gleich beide Hemdsärmel hochkrempelt und anpackt. Ein Macher? Der neue Hauschef der Villa Reverchon an der Römerstraße kann gar nicht anders. 20 Jahre lang hat der Lehrer angehende Zivis in politischer Bildung unterwiesen: über Rechte und Pflichten, über das Wesen des Zivildienstes. "Mein Traumjob", sagt Hasel: Erwachsenenbildung mit dem Ziel, "staatsbürgerliche Kompetenz" zu vermitteln. Seine Energie kanalisierte Hasel bislang in der mehrjährigen Mitarbeit im Personalrat des Zivildienstamtes, beim Joggen - "entlang der Mosel" - oder beim Trommeln. Bezeichnend, dass er zwar auch das Klavierspielen erlernte, es aber doch wieder aufgab: "Zu einsam, das ist nichts für mich". Nun ist der Schwabe, auf die 50 zugehend und Vater zweier erwachsener Kinder, neuer Leiter der Zivildienstschule am Römerweg. Von Behördenchef Dietmar Peikert erhielt er einen Taktstock: "Als Leiter braucht man viel Takt- und Fingerspitzengefühl". Harmonie statt Dissonanz. Vor der neuen Verantwortung hat der Neue keine Berührungsängste, "im Vergleich zur Personalratstätigkeit war dies kein abrupter Wechsel": Aber Lehrgangsverwaltung oder Anmelderoutinen schränken die Lehrtätigkeit ein. "Der enge Kontakt zu den Zivildienstleistenden wird mir fehlen, da bin ich mir sicher", sagt Hasel. Und warum nun die Moselstadt? Trier lockte wegen seines Rufs hinsichtlich Qualitätsmanagement - Vorgänger Hohmann hatte für die Schule ein entsprechendes Testat erhalten. Hinzu gesellte sich ein persönlicher Veränderungswunsch: "Ich war für den Personalrat alle vier Wochen in Deutschland unterwegs. Da formte sich mit der Zeit das Interesse an einer Veränderung". Wie lange Hasel an der Römerstraße bleibt, steht in den Sternen. Niemand könne die Zukunft des Zivildienstes angesichts der laufenden Diskussion um die Abschaffung der Wehrpflicht vorhersagen, erklärte Peikert bei Hasels Amtseinführung. Hasel wird sich davon nicht von seiner Lieblingstätigkeit abbringen lassen: Auch als Schuldirektor hat er trotz der neuen Verwaltungs- und Repräsentationsaufgaben (gesetzlich sogar vorgeschrieben) Zeit für den Platz an der Tafel: 240 Unterrichtsstunden im Jahr. Einmal Lehrer, immer Lehrer.

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