Wahl Erst die Prüfung, dann die Wahl

Kordel · Bürgermeisterwahl VG Trier-Land: Michael Holstein (Freie Wähler) setzt auch beim Wahlkampf auf Teamarbeit.

 Aus Kordel kommt er, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Trier-Land will er werden: Michael Holstein (Freie Wähler).

Aus Kordel kommt er, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Trier-Land will er werden: Michael Holstein (Freie Wähler).

Foto: Medienhaus Trierischer Volksfreund/Harald Jansen

Das muss man erst einmal schaffen. Mit seinen 44 Jahren kann Michael Holstein bereits auf fast 25 Jahre kommunalpolitisches Engagement zurückschauen. Das klingt danach, als ob der Kordeler aus einem zutiefst politisch interessierten Elternhaus stammt. „Nein, das ist nicht der Grund dafür gewesen, mich zu engagieren“, sagt er. Es war vielmehr seine Leidenschaft für die Feuerwehr, die 1993 den jungen Michael Holstein in Kontakt mit der Gemeindepolitik gebracht hat. „Damals ging es um die Planung eines Jugend- und Vereinshauses“, erinnert er sich. Medard Roth, zu dieser Zeit Fraktionschef der FWG im Ortsgemeinderat, lud ihn ein, zu einem Treffen der Gruppierung zu kommen. „Da hat es mir so gut gefallen, dass ich dabei geblieben bin.“ Aktuell ist er unter anderem Fraktionschef der Freien im Gemeinderat und im Verbandsgemeinderat Trier-Land.

Was den Beruf angeht, ist Holsteins Weg nicht so geradlinig verlaufen. Er hat Politik, Öffentliches Recht und Pädagogik studiert.  „Doch irgendwann habe ich festgestellt, dass mir das zu theoretisch ist“, sagt der ledige Kordeler. Er absolviert deshalb eine Ausbilung zum staatlich anerkannten Erzieher und arbeitet viele Jahre im Vizenzhaus Speicher, eine Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe. Seit 2016 arbeitet er für das DRK-Bildungswerk in Bitburg und koordiniert dort ein Projekt zur Integrationsarbeit in Kindertagesstätten. Seit zwei Jahren absolviert er zudem eine Weiterbildung zum Fachwirt für Organisation und Führung. „Kurz vor der Wahl habe ich meine Prüfung“, sagt Holstein.

Diese Weiterbildung mit Schwerpunkten bei Personalführung, Organisation oder auch Rechnungswesen hat er neben der teils zeitraubenden Kommunalpolitik und seiner zweiten großen Leidenschaft absolviert – der Feuerwehr. Nach ersten Jahren in der Jugendfeuerwehr wechselt er 1991 zur großen Wehr. Zudem ist er Chef eines Löschzugs für Wassertransport, dessen einzelne Fahrzeuge in den Verbandsgemeinden Trier-Land und Ruwer stationiert sind. Holstein und seine Kollegen werden im Landkreis Trier-Saarburg und auch im Eifelkreis Bitburg-Prüm gerufen, wenn Löschwasser über weite Strecken herangeführt werden muss.

Sollte er zum Bürgermeister gewählt werden, wird er wohl schweren Herzens die Leitung des Löschzugs abgeben. „Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Kordel will ich jedoch bleiben“, sagt Holstein. Das in den vergangenen Jahren nicht immer reibungslose Verhältnis zwischen den Feuerwehren und der Verbandsgemeinde Trier-Land ist für Holstein jedoch nicht der entscheidende Grund für die Kandidatur gewesen. Er hat den Eindruck, „dass die Verwaltung eher überlegt, ob etwas nicht geht.“ Seiner Meinung nach werde sich zu oft zu ausführlich rückversichert. „Es dauert einfach zu lange“, sagt Hol­stein, nach dessen  Meinung es in der Verwaltung selbst Unstimmigkeiten gebe. Auch das Verhältnis zwischen Verwaltung und Bürgern sowie Ortsbürgermeistern lasse zu wünschen übrig. Er berichtet aus seinen Begegnungen beim Haustürwahlkampf, dass sich Bürger als Bittsteller fühlten. Stichwort Wahlkampf: Michael Holstein geht nie allein auf Tour durch die Dörfer. „In Langsur waren wir sogar zu sechst.“ Das erleichtere oft das Gespräch mit den Menschen, sagt Holstein, der nach eigenem Bekunden in seinem Wahlkampf viel Zuspruch erhalte.

Und wenn dieser Zuspruch nicht reicht, um ihn ins Bürgermeisteramt zu bringen? Ist dann Schluss mit Kommunalpolitik? „Sicher nicht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dann 2019 wieder kandidieren werde.“ Schließlich sei die Kommunalpolitik seine Leidenschaft.  

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