Wassermassen müssen raus aus dem Ort

Kasel/Waldrach · Wenn es in Kasel stärker regnet, bangen viele Anwohner um ihr Hab und Gut. Mit ihrem Ortschef und dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer haben jetzt 40 Hochwasser-Betroffene diskutiert, wie der Kundelbach im Zaum und das Wasser aus dem Dorf herausgehalten werden kann.

 Seit Juli 2012 hat es in Kasel zwei Mal schwere Überschwemmungen gegeben. Foto: Archiv/privat

Seit Juli 2012 hat es in Kasel zwei Mal schwere Überschwemmungen gegeben. Foto: Archiv/privat

Kasel/Waldrach. Wie können Häuser in Kasel künftig besser vor Überschwemmungen nach starkem Regen geschützt werden? Das wollten etwa 40 Anwohner von Kasels Ortsbürgermeister Karl-Heinrich Ewald und VG-Bürgermeister Bernhard Busch wissen. Beide hatten zum Gespräch ins Waldracher Rathaus eingeladen, nachdem Anwohner ein fehlendes Hochwasserschutz-Konzept beklagt hatten (der TV berichtete).
Kasel bemühe sich "intensiv", der Fluten - die das Dorf und andere Ruwerorte seit Juli 2012 schon zweimal verwüstet haben - Herr zu werden, sagte Ortschef Ewald. Das Regenwasser laufe über die steilen Weinbergshänge ins Dorf. Die Wasserführung dort könne durch die geplante Flurbereinigung verbessert werden. Ob diese komme, werde aber 2014 in Mainz entschieden. Andere Projekte will Ewald baldmöglich angehen - etwa das Ausbaggern der Retentionsmulden am Spielplatz. Über größere Rohre an Zuläufen zum Kundelbach, der nach starkem Regen die Dorfstraßen überschwemmt, soll mehr Wasser ins Rückhaltebecken am Spielplatz gelangen. Zudem soll mehr Wasser am Berg Richtung B 52 abgeleitet werden. Neue Senken entlang einiger Ortsstraßen sollen Wasser gezielt abführen.
Die Verbandsgemeinde, zuständig für den Bach, plant laut Busch 2013 einen besseren Geröllfang an der Feller Straße und eine Gabionenwand im Feuerwehrhof. Die Wand soll Wasser in den Bach zurückleiten, das derzeit aus einem unterirdischen Becken darüber hinwegschießt. Schwieriger zu lösen seien Pro bleme am unteren Bachlauf, sagte Busch. Bei dessen Renaturierung hätten einige Anwohner nicht mitgemacht, ein zu kleines Rohr konnte nicht vergrößert werden. Dies sei noch möglich: "Da ist aber Solidarität gefragt."
Anwohner weiter skeptisch


Einige Anwohner reagierten bestürzt: "Wenn sie den Zulauf vergrößern, kommt mehr Wasser noch schneller ins untere Dorf", kritisierte Peter Neu. Miriam Moll klagte: "Ich saufe jetzt schon ab, obwohl weniger Wasser durchkommt. Das ist Wahnsinn!" Es gehe um Wasser, das ohnehin in den Bach gehöre, erklärte Busch. Zudem wolle die VG den Bach verbreitern, aber das erfordere die "Bereitschaft" der Anlieger. Das Wasser müsse nicht im Ort kanalisiert, sondern ganz "rausgehalten" werden, widersprach ein Anwohner: "Es muss oben an den Wirtschaftswegen in die Flur geführt werden."
Für Aufregung sorgte Buschs Hinweis, die Anwohner hätten per Gesetz eine "Pflicht zur Selbsthilfe. Vor Forderungen an den Staat ist jeder selbst verantwortlich, das Mögliche und Zumutbare zu tun." Dafür gebe es "einfache Lösungen". Die VG und die Feuerwehr würden Anwohner diesbezüglich beraten. Um die Flurbereinigung durchzusetzen, appellierte Busch an die Anwesenden: "Machen Sie Druck in Mainz." cweb

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