Weg frei für mehr Windkraft

Waldrach · Strom durch Windkraft kann in der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer ab sofort nicht nur in Waldrach und Gusterath, sondern in sechs weiteren Gemeinden erzeugt werden. Auf welchen Flächen Windräder entstehen sollen, wird der VG-Rat im November entscheiden. Über einen geplanten Solidarpakt herrscht derweil noch Uneinigkeit.

Waldrach. Auf seiner Sitzung am Mittwochabend hat der Verbandsgemeinderat Ruwer die Fortschreibung des Flächennutzungsplans beschlossen (der TV berichtete). Damit macht er den Weg für neue Windkraftanlagen frei. In Sachen Windenergie hatte sich die Verbandsgemeinde (VG) Ruwer zuvor zurückgehalten. Im Flächennutzungsplan war die Windstromerzeugung bisher auf die Standorte Waldrach und Gusterath beschränkt.
"Neben einer umweltfreundlichen Energiegewinnung erhoffen wir uns zusätzliche Einnahmen für die Ortsgemeinden", sagte Verbandsbürgermeister Bernhard Busch. Unabhängig vom Betreiber betrage die Mindestpacht je Einzelstandort rund 48 000 Euro pro Jahr. Innerhalb von zwanzig Jahren steige die Pacht auf 55 000 Euro.
Um zu ermitteln, welche Flächen für Windräder überhaupt infrage kommen, hatte die VG bereits im Februar die Trierer Ingenieurbüros BKS und Fischer beauftragt. Die Untersuchungsergebnisse sehen potenzielle Standorte in den Gemeinden Waldrach, Osburg, Bonerath, Holzerath, Ollmuth, Lorscheid, Gusterath und Morscheid vor.
In den Gemeinden sind die Planungen weit fortgeschritten. So stehen beispielsweise in Osburg die Vertragsentwürfe für einen "Windpark Osburger Hochwald" bereits fest. Auch ein Investor und Betreiber ist gefunden.
Angesichts neuer Überlegungen des Umweltministeriums in Mainz müssen die Pläne für den Windpark aber vorerst warten. "Die Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück ist mittlerweile nicht mehr unantastbar", teilte Busch auf der Ratssitzung mit. Dadurch würden rund 1600 Hektar neue Flächen für Windenergie - insbesondere in den Gemeinden Farschweiler, Schöndorf und Hinzenburg - frei, die erst noch geprüft werden müssten. "Ich denke, wir sind uns einig, dass im Naturpark in Zukunft auch ein paar Bäume und nicht nur Windräder stehen sollen", sagte Busch. Welche Flächen letztendlich von der VG für Windenergie ausgewiesen werden, soll sich in der VG-Ratssitzung am 9. November entscheiden.
Streit um Solidarpakt


Während die Fraktionen die Fortschreibung des Flächennutzungsplans einstimmig beschlossen, waren sie sich beim angedachten Solidarpakt uneins. Der Pakt sieht eine jährliche Abgabe der Pachteinnahmen des ersten Jahres an die VG in Höhe von 25 Prozent vor. Mit der Abgabe will die VG die Umlage stabilisieren und Rücklagen für einen möglichen Rückbau der Windanlagen bilden. Alle Fraktionen kritisierten die Tatsache, dass die Abgabe nicht mit den Einnahmen steige.
Während die FWG sich dennoch geschlossen für den Solidarpakt aussprach, führte die CDU ins Feld, dass die Inflationsrate im Pakt nicht bedacht sei. Otmar Brittner (CDU) mahnte zudem an, dass dem Rat die Eckpunkte des Pakts nicht vorlägen. Die Entscheidung über den Pakt wurde daraufhin vertagt. fas

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