Wer aus Spaß die Wände hochgeht

Sebastian Riethausen ist einer von etwa einem Dutzend junger Leute, die vor der Basilika Wände hochklettern, auf Geländern balancieren und von Mauer zu Mauer springen. Das ist nicht reiner Übermut, sondern die Sportart Parkour. Sie bezeichnet die effiziente Fortbewegung ohne Hilfsmittel.

 Mauern sind für ihn kein Hindernis, sondern sportliche Herausforderungen: Sebastian Riethausen ist Mitglied im Verein Parkour Trier. TV-Foto: Karin Pütz

Mauern sind für ihn kein Hindernis, sondern sportliche Herausforderungen: Sebastian Riethausen ist Mitglied im Verein Parkour Trier. TV-Foto: Karin Pütz

Vor zwei Jahren kam ich aus dem Harz nach Trier, um Wirtschaftsmathematik zu studieren. Im Internet erkundigte ich mich, welche sportlichen Freizeitaktivitäten es hier gibt. Parkour kannte ich aus dem Fernsehen und fand es faszinierend. Ich bin dann mal beim Training erschienen und konnte gleich mitmachen.
Die anderen haben mir ein paar Sachen gezeigt, die man auch mit wenig Fitness hinbekommt. Das ist das Schöne am Parkour: Jeder macht das, was er sich zutraut oder konditionell schafft. Wettbewerbe sind bei uns verpönt. Es gibt kein "richtig" oder "falsch" - es gibt nur "anders". Jeder hat seinen eigenen Stil. Während man sich bei anderen Sportarten an bestimmte Techniken halten muss und diese immer wieder trainiert, findet hier jeder seinen eigenen Weg. Es gibt eben viele Möglichkeiten, über eine Mauer zu gehen. Kraft und Kondition eignet man sich automatisch an, wenn man regelmäßig trainiert.
TV-Serie Mein Verein


Mir gefällt, dass unsere Gruppe aus so vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten besteht. Wir fahren auch zu anderen Gruppen in verschiedene Städte, und es ist faszinierend, welche Leute ich dabei kennengelernt habe. Ohne dieses Hobby hätte ich sie nie getroffen. Wir sind wie eine große Familie.
Wenn wir sonntags vor der Basilika trainieren, kommen oft Jugendliche dazu, die Parkour einfach mal ausprobieren wollen. Uns ist jeder willkommen.
Wir werden oft von Touristen fotografiert, und auch die Streifenpolizisten sehen uns regelmäßig bei unseren Sprüngen zu. Natürlich halten wir uns nicht immer nur vor der Basilika auf - die ganze Stadt bietet Möglichkeiten für unseren Sport. Besonders bei schlechterem Wetter ist das Gelände "Am Treff" an der Uni wegen der Überdachung gut geeignet.
Leider haben wir im Winter wenig Möglichkeiten, unser Hobby auszuüben. Deshalb sind wir auf der Suche nach einer geeigneten Halle.
Aufgezeichnet von Karin Pütz
Extra

Parkour Trier e. V.: Als gemeinnütziger eingetragener Verein ist der Parkour Trier e. V. seit Ende 2011 registriert und besteht aus rund 20 Mitgliedern im Alter von zwölf bis 34 Jahren. Offenes Training ist sonntags um 15 Uhr gegenüber dem Haupteingang der Konstantin-Basilika. Erster Vorsitzender ist Thomas Lichtmes. Monatsbeitrag: Schüler 2,50 Euro, Erwachsene 4,00 Euro. Infos unter www.parkourtrier.de. kap

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