Meinung Rat überstimmt, Chance vertan

Man stelle sich vor, im Alleenring gäbe es keine Tankstelle. Alles wäre grün zwischen den vielbefahrenen Fahrbahnen. Der Fuß- und Radweg wäre wenigstens ein paar Hundert Meter länger als er es jetzt ist. Nun käme ein Mineralölkonzern und wollte mitten in diesem Grünzug eine Tankstelle bauen – der Gedanke, dass Stadtrat und Bürger zustimmen würden, erscheint geradezu absurd.

 Bürgerentscheid zur ARAL Tankstelle in der Ostallee.Wahlraum im Pfarrsaal St. Agritius

Bürgerentscheid zur ARAL Tankstelle in der Ostallee.Wahlraum im Pfarrsaal St. Agritius

Foto: Friedemann vetter

Die Trierer haben am Sonntag die Chance vertan, für eine moderne, in die Zukunft gerichtete Stadt zu stimmen. Dass der Alleenring auch anderswo im Argen liegt, ist dabei kein Argument. Denn um alles Wünschenswerte gleichzeitig umzusetzen, fehlt nun mal das Geld. Mit dem Auslaufen des Pachtvertrags und den 200 000 Euro, die Aral für die Begrünung der Stelle hätte zahlen müssen, wäre zumindest ein weiterer Schritt hin zum großen Ganzen möglich gewesen.

Dass 15 Prozent aller Wählerstimmen ausreichen, um die fundierte Entscheidung eines in einer repräsentativen Demokratie gewählten Stadtrats zu kippen, macht auch ein bisschen Angst. Denn Stimmen sind nicht nur mit Sachargumenten zu fangen, sondern auch mit Emotionen und Populismus. Einen Bürgerentscheid über die Zukunft des Trierer Stadttheaters hat AfD-Chef Michael Frisch am Sonntagabend schon mal angekündigt.

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