Waldracher nehmen sich Zeit

Waldrach · Was spricht aus Sicht der Ortsgemeinde Waldrach gegen den Bau weiterer Windräder an der B 52? Darüber hat der Gemeinderat jetzt debattiert. Zum neuen Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer will sich der Rat aber erst in zwei Wochen schriftlich äußern.

Waldrach. Knapp eine Stunde lang hat der Waldracher Gemeinderat über die geplanten Änderungen des Flächennutzungsplans (FNP) der Verbandsgemeinde Ruwer diskutiert. Am Ende hat er seine Stellungnahme dazu verschoben. Mit dem neuen FNP will die VG steuern, wo in ihrem Gebiet weitere Windräder gebaut werden. Zurzeit kommt nur ein Areal entlang der B 52 zwischen Waldrach und Osburg infrage (der TV berichtete). Dort drehen sich schon zehn Windräder. Bevor die Änderung wirksam wird, muss sich die Verbandsgemeinde Einwände von Behörden, Verbänden, Kommunen und Bürgern anhören. Auch die Waldracher sollen sich äußern.
"Die Materie ist komplex", begründete Reinhard Lichtenthal (CDU), der zurzeit Ortsbürgermeister Heinfried Carduck (CDU) vertritt, den Aufschub. Es seien zudem "Missverständnisse" entstanden: "Es geht nicht darum, ob wir dort oben mehr Windräder wollen oder nicht. Wir genehmigen nichts und können auch nichts verhindern", stellte Lichtenthal klar.
Ein Flächennutzungsplan schaffe kein "unmittelbares Baurecht", er weise Flächen lediglich eine bestimmte Nutzung zu. Da Windräder in Außenbereichen zulässig seien, habe die VG Ruwer nun geprüft, wo einer Windkraftnutzung nichts widerspreche, erläuterte der Beigeordnete. Dabei seien Ausschlusskriterien wie Wasserschutz, Quartiere der Mopsfledermaus und 1000-Meter-Abstände zu Siedlungen einbezogen worden. "Wir sollen jetzt erklären, ob wegen öffentlicher Belange der Ortsgemeinde etwas gegen die Windräder spricht."
Ein Gegenargument wäre laut Lichtenthal ein geplantes Wohn- oder Gewerbegebiet. Gefordert werden könne auch eine Höhenbegrenzung neuer Anlagen, "weil sonst unser Landschaftsbild gestört wird".
Einige Ratsmitglieder wollten wissen, wie viele neue Windräder es geben könnte. "Das ist schwer zu sagen", sagte Lichtenthal. Es hänge von der Größe der Anlagen und der einzuhaltenden Abstände ab. Zudem müssten die privaten Grundstückseigentümer die Standorte auch hergeben.
Volkmar Zonker (SPD) erkundigte sich, ob man die Beschwerden der betroffenen Nachbarorte Fell und Thomm nicht einbeziehen müsse. Das sei Sache des VG-Rats, die Ortsgemeinde könne nur auf eigene Belange verweisen, sagte Lichtenthal. Rainer Krämer (CDU) erinnerte daran, dass die Pläne bei Waldrach "ohnehin hinfällig" würden, falls es bei Fell auch Mopsfledermaus-Quartiere gebe. Die VG Schweich wertet derzeit ein Gutachten dazu aus. Die Ratsfraktionen wollen nun Argumente zusammentragen, die Waldrach zum FNP vorbringen könnte. In 14 Tagen soll abgestimmt werden. cweb

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