Auf Jung folgt Wilhelm

DAUN. Neubesetzung an der Stadtspitze: Zum Nachfolger von Franz Jung als drittem Beigeordneten der Stadt Daun (seit 1999 im Amt) wurde Hans-Dieter Wilhelm (Vorsitzender des Gewerbe- und Verkehrsvereins) vom Stadtrat gewählt.

Gesagt, getan: Schon nach der Kommunalwahl 2004 hatte der seit 1999 amtierende dritte Beigeordnete der Stadt Daun, Franz Jung, erklärt, nicht für die komplette Legislaturperiode bis 2009 zur Verfügung zu stehen, sondern mit 70 Jahren aufzuhören. Diesen Geburtstag hat Jung in diesem Jahr erreicht und konsequenterweise nun auch das Ehrenamt abgegeben. Deswegen musste der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung einen Nachfolger wählen. Das Vorschlagsrecht hatte die Fraktion des Gewerbe- und Verkehrsvereins (GVV) Daun, der nach seinem Geschäftsführer Franz Jung nun seinen Vorsitzenden Hans-Dieter Wilhelm als Kandidat nominierte. Auch wenn es keinen Gegenkandidaten gab, musste - so verlangt es die Gemeinde-Ordnung - "mit allen Schikanen" (geheime Wahl, Wahlurne, Bildung eines Wahlausschusses) gewählt werden. Das Ergebnis: Mit 13 Ja- und drei Nein-Stimmen wurde Wilhelm zum neuen dritten Beigeordneten gewählt und von Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen ins Amt eingeführt. Die ganze Stadt als Geschäftsbereich

Jenssen und die Stadtrats-Fraktionssprecher gratulierten Wilhelm, vergaßen aber nicht, Franz Jung für seine Jahre als Beigeordneter zu danken. Sie erinnerten daran, dass Jung - ein Ur-Dauner - ja nicht nur kommunalpolitisch aktiv gewesen sei, sondern sich immer noch in vielen Vereinen betätige. Uli Domenghino brachte es auf den Punkt: "Franz Jung hatte zwar als dritter Beigeordneter formal keinen Geschäftsbereich, aber den brauchte er auch nicht, denn sein Geschäftsbereich war und ist die ganze Stadt Daun." Hans-Dieter Wilhelm, Inhaber des Dauner "Lotto-Treffs", hatte nach seiner Wahl scherzhaft angekündigt, sollte er den 35-Millionen-Euro-Jackpot knacken, werde er das Geld an die Stadt überweisen. Eine solche Spende würde die Stadt auch sicher dankend annehmen, aber ihre finanzielle Situation stellt sich derzeit so positiv dar wie schon lange nicht mehr. Zwar gibt es noch reichlich Schulden, und die Haushalts-Defizite der vergangenen Jahre drücken immer schwer, aber lässt man die Altlasten (Defizit 2004) einmal weg, tut sich derzeit zwischen Ausgaben und Einnahmen des laufenden Haushaltsjahrs nur eine Lücke von rund 160 000 Euro auf. Zwar ist das alles nur vorläufig und kann sich immer noch ändern, aber dennoch ist der Wert bemerkenswert, denn an ein solch geringes Minus erinnern sich nur altgediente Stadträte. Stadtbürgermeister Jenssen und die Fraktionen freuten sich über die deutliche Reduzierung des Defizits (von rund 5,5 Millionen auf nun 3,45 Millionen Euro) im zweiten Nachtrags-Haushalt, der einstimmig beschlossen wurde. "Eine positive Entwicklung, und hoffentlich geht es so weiter", stellte Jenssen fest. Enorme Steigerung der Gewerbesteuereinnahmen

Die Verbesserung der Haushaltslage resultiert aus enorm gestiegenen Gewerbesteuer-Einnahmen. Sie waren bei der Aufstellung des Haushalts 2006 auf 2,8 Millionen Euro kalkuliert worden, tatsächlich sind es aber derzeit 5,1 Millionen Euro, für den Stadtbürgermeister ein "Spiegelbild der wirtschaftlichen Aktivitäten in der Stadt". Vor Euphorie warnten aber alle Redner, denn der Haushalt 2007 startet schon mit einer Bürde von rund 1,2 Millionen Euro, dem Defizit von 2005.

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