Besser sprechen, schreiben und lesen

Daun/Kelberg · Besser Deutsch lernen - das können Kinder und Jugendliche aus Migrantenfamilien dank eines neuen Kurses der Volkshochschule (VHS) Daun. Dank der Unterstützung des Landes wurde er erstmals angeboten.

Daun/Kelberg. Eigentlich ist es in den Ferien in Schulen still. Doch an der Kelberger Grund- und Realschule plus sind aus einem Klassenraum muntere Stimmen zu hören. Der Grund: Hier verbessern acht Kinder und Jugendliche im Alter von sieben bis 15 Jahren an zehn Vormittagen ihr Deutsch. Sie leben noch nicht lange in Deutschland und tun sich schwer mit dem Sprechen, Schreiben und Lesen.
Besser eingewöhnen


Da kommt das Angebot des VHS-Landesverbands und des Mainzer Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur gerade recht. Die Geschäftsführerin der VHS Daun, Christa Franzen, erklärt, wie der Ferienkurs zustande kam: Das Land Rheinland-Pfalz habe alle Schulen über die Möglichkeit informiert, Schülern mit Migrationsgeschichte das Angebot "Deutsch als Fremdsprache" zu gewähren - auf Kosten des Landes. Die Schulen in Mehren und Kelberg seien die ersten gewesen, die Schüler angemeldet hätten. Für die Sommerferien sei bereits ein weiterer Kurs für Schüler der Realschule plus Daun gebucht.
Der pädagogische Leiter der VHS Daun, Heinz Mengelkoch, betont: "Wir sind sehr froh, dass wir Kinder und Jugendliche mit diesem Kurs darin unterstützen können, mehr am schulischen und gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und sich besser in ihre neue Umgebung einzugewöhnen."
Kursleiter Oliver Fehrentz sieht den Kurs als Herausforderung. "Neu, interessant und spannend", beschreibt er ihn. Er lerne selbst einiges über die Kultur und Situation der Kinder und Jugendlichen, die offen und lernwillig seien. Für den Ferienkurs hat das Land einen Koffer mit sogenannten Lernszenarien zur Verfügung gestellt. Das Prinzip sei spielerisches Lernen durch Verwenden von Sprache in konkreten Situationen.
Dazu gehört, dass die Schüler sich auf dem Schulgelände zehn Gegenstände und ihre Farbe merken mussten. Nun steht an der Tafel: das blaue Auto, die rote Tür, die grüne Wand. Sogar für das TV-Foto hat Oliver Fehrentz Vorbereitungen getroffen: Die Kinder haben das deutsche Wort "toll" in ihrer jeweiligen Muttersprache aufgemalt - dee, bacano oder tare.Extra

Cristina (10) aus Mehren: "Ich stamme aus Rumänien und bin seit Sommer 2011 im dritten Schuljahr in der Grundschule Mehren. Hier in dem Kurs habe ich schon viele neue Wörter gelernt. Zum Beispiel weiß ich jetzt, was ein Seehund ist. Wenn ich frei habe, tanze und singe ich am liebsten." Daniele (11) aus Kelberg-Zermüllen: "Ich habe die letzten zweieinhalb Jahre mit meiner Mutter in Kolumbien gelebt. Seit zwei Monaten sind wir wieder in Deutschland, und nun besuche ich die fünfte Klasse der Realschule plus Kelberg. Deutsche Wörter und Grammatik sind schwer, aber ich will mich verbessern. Herr Fehrentz ist ein sehr guter Lehrer. Ich finde es nicht besonders schlimm, in den Ferien zur Schule zu gehen. Mir gefällt gut, dass ich in Kelberg im Fußballverein bin." Larisa (12) aus Müllenbach: "Vor zwei Monaten bin ich mit meiner Familie aus Italien nach Deutschland gekommen. Geboren bin ich aber in Rumänien. Dieser Kurs ist gut, vor allem das Spielen macht Spaß. Ich kann mir all die vielen neuen Wörter gar nicht merken. Ich lese gern Comics und male, tanze und singe gern." Oom (14) aus Utzerath: "Ich bin 2009 von Thailand nach Deutschland gekommen und bin jetzt im sechsten Schuljahr der Realschule plus Kelberg. Ich tanze und singe gerne und spiele gerne Fußball. Ich bin froh, dass ich in dem Kurs besser lesen und schreiben lerne. Herr Fehrentz hilft uns, wenn wir etwas nicht verstehen." Selena (7) aus Mehren: Ich komme aus Rumänien und bin jetzt im Kindergarten in Mehren. Ich spreche noch nicht gut Deutsch, aber bei Herrn Fehrentz habe ich schon schreiben gelernt. Ich höre gern Musik und singe gerne." bb

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