"Die Häuser haben gezittert"

MEHREN. Eine Windhose, die durch den Ort wirbelte, hat am Mittwochabend große Schäden in Mehren angerichtet. Dächer wurden teilweise abgedeckt oder flogen komplett weg. Viele Bäume wurden entwurzelt oder brachen durch die Gewalt der Windhose entzwei.

Das Unwetter bahnte sich von Schalkenmehren kommend seinen Weg und erreichte Mehren etwa um 21.30 Uhr am Mittwochabend (der TV berichtete). Claus Zebrink, der an der Steininger Straße wohnt, hat es genau gesehen: "Es war eine wahnsinns-schwarze Wolke, die irre lang war. An ihrer Seite gingen zwei Schnorchel herunter, aus denen ein Schlauch entstand, der sich hochzog. Danach wurde der Himmel ganz weiß und die Windhose kam - und wir sahen wie das Dach von Ernst Schmitz abgehoben wurde und auf die Steininger Straße flog. Der ganze Spuk hat etwa fünf Minuten gedauert"."So einen Sturm habe ich noch nie erlebt"

Was in den Sekunden passierte, während der Wirbel durch Mehren zog, jagte den Dorfbewohnern einen Schrecken ein. Am schlimmsten war es in der Friedhofs,- und Steininger Straße, Am Weyersberg, dem Seiterstälchen und dem Hassel, wo die Windhose eine Spur der Verwüstung hinterließ. Dächer wurden abgedeckt, flogen komplett weg oder wurden angehoben, schwere Eichen brachen, manche wurden entwurzelt, kleinere Bäume fegte es hinweg, lose Gegenstände wurden hunderte von Metern weit weg gewirbelt, Dachpfannen stellten sich hoch oder flogen herunter. Marlies Umbach, die an der Steininger Straße wohnt, erzählt: "Es passierte alles innerhalb von Sekunden. Das halbe Dach unseres Hauses wurde abgedeckt, die Bäume vor dem Haus wurden gespalten, die Gartenstuhlauflagen flogen über das Haus in die Bäume." "Das Haus hat gezittert und dann sind ein paar Pfannen weggeflogen. So einen furchtbaren Sturm habe ich noch nie erlebt", sagt Udo Umbach, der Am Weyersberg wohnt. In der Steininger Straße 28 saß Ewald Klütsch kurz zuvor noch mit seiner Freundin vor dem Haus. "Sie hatte ein komisches Gefühl und warnte mich, dass wir doch ins Haus gehen sollten. Eine Minute später schlug ein Teil des Scheunendachs gegen das Haus und zerschlug die Regenrinne, beschädigte das Dachfenster und die Wand des Hauses". Der Schaden bei Klütsch beläuft sich auf geschätzte 7500 Euro. Am schlimmsten erwischte es Ernst Schmitz, wenige Häuser von Ewald Klütsch entfernt. "Ich arbeitete in der Etage unter dem Dach, der ehemaligen Scheune, um hier ein Zimmer auszubauen. Plötzlich ist das Fenster zugeschlagen, draußen hat es gekracht, ich hörte noch ein Rauschen und dann habe ich den Himmel über mir gesehen. Das hat nur drei Sekunden gedauert.", erzählt Ernst Schmitz. Die Balken seiner Scheune lagen auf der Straße. Im Wohnhaus brach der Dachstuhl teilweise ein und die Balken verschoben sich. Die schnell herbei eilende Feuerwehr Mehren musste das Dach abstützen, damit es nicht einstürzt. Auch Jürgen Marx, der im Neubaugebiet Hassel wohnt, erlebte die Katastrophe hautnah: "Plötzlich kam eine Böe und kurz darauf gab es einen Knall und dann fing es bei mir im Haus schon an zu plätschern." Die Windhose deckte sein Dach teilweise ab. Pfannen flogen herunter und beschädigten die Windschutzscheibe seines Autos. Noch während des darauf folgenden starken Regens deckte er mit Ersatzpfannen die Lücken auf dem Hausdach. Zwei Straßen entfernt, Im Marxberg, erlebte Alfred Fetter das Szenario: "Die Gauben am Haus fingen an zu vibrieren. Das war erschreckend. Ich bin sofort in den Keller gelaufen. Ich dachte, das ganze Haus fliegt weg." Abgeräumt und komplett zerlegt wurde sein Gartenhaus. Das Dach war bis auf ein Nachbargrundstück geflogen. Seine Versicherung zahlt den Schaden nicht, und so ist Fetter dabei, sein Gartenhaus aus Einzelteilen wieder zusammen zu setzen. Derzeit sind die Gemeindearbeiter dabei, gespaltene und entwurzelte Bäume und Hecken aufzuarbeiten. Planen auf den Dächern zeigen, wo die Windhose hinweggefegt ist. Dachdeckerfirmen arbeiten sich von Haus zu Haus durch, um die Schäden dort schon mal dort zu reparieren, wo die Versicherung ihre Unterstützung bereits zugesagt hat.

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