Gesucht: Fachkräfte für ländliche Wirtschaft

Daun · Auch viele Firmen in der Vulkaneifel suchen händeringend nach Fachkräften. Ein neues Angebot der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Vulkaneifel (WFG), das Karriereportal für die Vulkaneifel, soll helfen.

Daun. Arbeiten, wo andere Leute Urlaub machen: ein oft zitierter Satz, wenn es um die Vulkaneifel geht. Nur reicht die schöne Landschaft allein nicht als Anreiz für Fachkräfte, entweder in der Region zu bleiben oder hierher zu kommen. Dirk Wingender, einer der beiden Geschäftsführer des Kelberger Unternehmens CareFusion (früher Rowa), sagt: "Neue Mitarbeiter zu finden, ist eine Herausforderung. Das ist schon bald ein das Wachstum bedrohender Faktor".
So geht es vielen Firmen, vor allem Fachkräfte sind gefragt. "Facharbeitermangel ist auch für uns ein Thema, obwohl wir beispielsweise eine duale Ausbildung anbieten und auf Messen vertreten sind. Wir haben Probleme, Stellen wie Konstruktionsmechaniker, Maschinenanlagenführer oder technische Produktdesigner zu besetzen", sagt Sabine Rademacher- Anschütz, Geschäftsführerin der apra-plast Kunststoffgehäuse-Systeme GmbH in Mehren. Doch warum ist das so? "Wir haben hier eine attraktive Wirtschaftslandschaft mit enormem Potenzial, haben im Kreis zahlreiche mittelständische Unternehmen, die weltweit agieren, und das in unterschiedlichen Branchen. Aber wir haben auch ein Imageproblem, und das müssen wir ändern", sagt Landrat Heinz-Peter Thiel. Unternehmen wie die Apra-Gruppe in Mehren, Feluwa in Mürlenbach, CareFusion in Kelberg oder Rauschert in Oberbettingen sind "Leuchttürme" der Region, doch das reicht nicht. Professor Holger Reinemann von der Hochschule Koblenz hat die Generation Y, der die Fachkräfte von heute und morgen angehören, untersucht und dabei die Gründe für das mangelnde Interesse an den heimischen Unternehmen und ihren Weggang vom Land zur Stadt untersucht. "Mittelständische Unternehmen auf dem Land bieten oft eine eingeschränkte Karriereleiter, bieten zu wenig Stellen für Hochschulabsolventen und sind oft nicht bekannt genug. Doch Bekanntheit entspricht Attraktivität", sagt er. Sein Fazit: Die Attraktivität der Region wird durch den mangelnden Bekanntheitsgrad der Unternehmen beeinflusst. Dabei bieten doch gerade mittelständische Unternehmen auch Vorteile, wie eine hohe Arbeitsplatzsicherheit und sind oft flexibler bei der Anpassung an die Anforderungen der neuen Generation. Doch dies den Fachkräften bewusst zu machen und damit zu punkten, ist schwer.
Das von Wirtschaftsministerin Eveline Lemke gestartete neue Karriereportal Vulkaneifel der Wirtschaftsförderungsgesellschaft soll helfen, Fachkräfte zu finden und sie auf den Kreis Vulkaneifel aufmerksam zu machen. "Ich hoffe, es wird ein Erfolg, es kann uns nur helfen", sagt Sabine Rademacher-Anschütz. Auch Robert Gilles, Chef der Agentur für Arbeit Gerolstein, sieht das neue Angebot positiv. "Wir sehen es nicht als Konkurrenz, eher als Ergänzung. Wir haben im Eifelkreis Bitburg-Prüm und im Vulkaneifelkreis rund 1000 offene Stellen. Man muss sich als Unternehmen präsentieren, um wahrgenommen zu werden."Extra

Das neue Portal ist eine Weiterentwicklung des schon bestehenden Portals Eifel-Azubi der WFG. Die Unternehmen können beim neuen Karriereportal Vulkaneifel unter <%LINK auto="true" href="http://www.karriere-vulkaneifel.de" class="more" text="www.karriere-vulkaneifel.de"%> kostenlos ihre Angebote (Ausbildungsplatz, Praktika, Stellenangebote) online einstellen oder sehen, was an Fachkräften angeboten wird. Auch für Bewerber ist das Portal kostenfrei. Zudem gibt es eine Übersicht über attraktive Arbeitgeber der Region. "Man muss auch mal neue Wege gehen", sagte die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke bei der Eröffnung des Portals. "Das Karriereportal soll ein neuer Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräftemangels sein. Davon versprechen wir uns viel", sagt Alfred Bauer, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Vulkaneifel (WFG). Er schätzt die Arbeitsplatzsituation in der Region so ein: "Tatsache ist, es wird einen Wettbewerb der Regionen geben, die Frage ist, wo die ländlichen Regionen dabei bleiben. Das wird nicht spurlos an uns vorbeigehen. Wir müssen uns anstrengen in diesem Wettbewerb."HG

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