Kindergarten am Wald bleibt erhalten

Gerolstein · Die neue Gerolsteiner Kita Kleine Helden öffnet am 5. August mit acht Gruppen. Um den Betreuungsbedarf der Stadt zu decken, bleiben zwei Gruppen in der Lindenanlage bestehen. Die Einrichtung will in Zukunft die Nähe zum Wald noch stärker nutzen.

 Leon (links) und andere Kinder aus der Lindenanlage spielen im Wald mit Ästen. Mit der künftigen Leiterin Sina Domenghino (hinten) werden die Kleinen bald mehr Zeit im Freien verbringen.

Leon (links) und andere Kinder aus der Lindenanlage spielen im Wald mit Ästen. Mit der künftigen Leiterin Sina Domenghino (hinten) werden die Kleinen bald mehr Zeit im Freien verbringen.

Foto: Marie-Cathérine Fromm

Ein paar Schritte über die Straße, schon stehen die Schützlinge des Kindergartens Lindenanlage mitten im Wald, schnappen sich ein paar Stöcke. "Mit denen bauen wir ein Zelt", sagt die fünfjährige Evi. Leon hat extra Bauhandschuhe angezogen, um die Äste an ihren Platz zu tragen. "Ich finde es schön, dass wir hier in den Wald gehen können, um zu spielen", sagt Nikita.
Zum Klettern, Bauen und Verstecken unter der Munterley haben die Kinder in der Lindenanlage Gerolstein bald noch öfter Gelegenheit. Obwohl ein Großteil der Kinder nach den Ferien in die neue Kita Kleine Helden in der Raderstraße zieht, bleiben zwei der bisher sechs Gruppen in der Lindenanlage erhalten (siehe Extra). "Eine Fortführung des Kindergartens ist notwendig, um den prognostizierten Gesamtbedarf an Kita-Plätzen im Stadtgebiet zu decken", erklärt der Gerolsteiner Stadtbürgermeister Bernd May (parteilos).Naturnahe Ausrichtung


Schwerpunkt des Kindergartens wird eine naturnahe Ausrichtung sein, bei der die Kinder zweimal am Tag in den Wald gehen und die heimische Natur kennen und achten lernen. "Wir gehen bei Wind und Wetter. Es bietet sich einfach an", sagt Erzieherin Sina Domenghino, die in der verkleinerten Einrichtung die Leitung übernehmen wird. Die Zeit im Freien soll das ökologische Bewusstsein der Kinder fördern.
"Und der Wald bietet viele, ganz unterschiedliche Bewegungsmöglichkeiten", sagt Domenghino. Sie hat ein Konzept entwickelt, das von einem Niedrigseilgarten, Waldkinderspielen, einem Insektenhotel bis zu einem kleinen Lehrpfad reicht.
Die naturnahe Ausrichtung der Lindenanlage hat bisher Eltern von 28 Kindern aus dem gesamten Stadtgebiet überzeugt, die bereits angemeldet sind. "Eine Erhöhung der Kinderzahl im Laufe des Jahres ist wahrscheinlich", meint May. Betreut werden die Kinder ab drei Jahren zwischen 7 und 17 Uhr von sechs Erzieherinnen.
Die beiden Gruppen werden vier Räume und die Turnhalle im Untergeschoss der neuen Lindenanlage nutzen. In den freiwerdenden Gruppenräumen auf der oberen Etage sollen eventuell Volkshochschulkurse angeboten werden und Platz für Vereine sein. Dazu sind kleinere Sanierungsarbeiten nötig: die Türen werden abgeschliffen, zwei Fenster ausgetauscht, ein alter Teppich herausgerissen und durch einen neuen PVC-Belag ersetzt. Außerdem werden alle Räume gestrichen.
Die Arbeiten starten nach dem Umzug der übrigen Kinder in die Raderstraße. Erst einmal sind ab Montag aber zweieinhalb Wochen Ferien im Kindergarten Lindenanlage. Am 5. August öffnet dann die Kita Kleine Helden ihre Türen.Extra

 Das Gelände soll nach der Erschließung auch Vereinen zur Verfügung stehen.

Das Gelände soll nach der Erschließung auch Vereinen zur Verfügung stehen.

Foto: Marie-Cathérine Fromm

Die neue Kita Kleine Helden in der Raderstraße wird acht Gruppen inklusive 50 Plätzen für Kinder unter drei Jahren beherbergen. In der Kita Alter Markt stehen drei Gruppen mit insgesamt 75 Plätzen zur Verfügung, 34 davon können ganztags genutzt werden. Jede Gruppe nimmt bis zu sechs Kinder auf, die das zweite Lebensjahr vollendet haben. Die Kita im Stadtteil Müllenborn nimmt 25 Kinder aus Müllenborn und Oos auf. Die Lindenanlage stellte bisher 140 Kindergartenplätze, davon 54 zur Ganztagsnutzung. Es gibt fünf Gruppen im Alter von drei bis sechs Jahren, eine Krabbelgruppe für zehn Kinder und eine altersgemischte Gruppe mit 15 Plätzen. Nach der Verkleinerung ist in der Lindenanlage keine Betreuung mehr für Kinder unter drei Jahren vorgesehen. maf

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