Von Kesseln und Knoblauchhobeln

Schalkenmehren · Die Brüder Peter (71) und Friedhelm (73) Rau aus Schalkenmehren bewohnen zwei alte Fachwerkhäuser in Schalkenmehren. Besonders stolz sind sie auf die offene Feuerstelle in einem der Häuser und die vielen Utensilien, die vom einstigen Lebens- und Familienalltag in der Eifel erzählen.

Schalkenmehren. Das Millichhaus in der Udlerstraße aus dem Jahr 1550 haben die Gebrüder Rau 1989 erstanden, das nach 1700 erbaute Röhl-Gebäude ist seit 2005 in ihrem Besitz. "Unsere Häuser leben trotz ihres Alters weiter, weil sie ständig bewohnt werden und sich hier Gegenstände aus der Vergangenheit befinden, die noch dauernd gebraucht werden. Unsere Häuser sind vielleicht seltene Beispiele. Sie sind ursprünglich aufgebaut, ausgestattet und stehen noch am ursprünglichen Platz. Ähnliches gibt es wahrscheinlich nur noch in Freilichtmuseen wie dem in Kommern", sagt Peter Rau.
Er erklärt die offene Feuerstelle und ihre Umgebung im Röhl-Haus. "Sie musste dauernd brennen, weil es ja noch keine Streichhölzer gab, nachts wurde sie mit einer Eisenplatte abgedeckt, damit die Katzen oder Hühner die Kohlen nicht herausscheren konnten." Als er die Gerätschaften erklärt, spricht er fast wie ein Museumsführer.
DORF GESCHICHTE(n)

 Dieses besondere Stück gehört zur Rau-Küchensammlung: ein antiker Einkaufsmerker. TV-Foto: BERND SCHLIMPEN

Dieses besondere Stück gehört zur Rau-Küchensammlung: ein antiker Einkaufsmerker. TV-Foto: BERND SCHLIMPEN


Und manche Museumsmacher wären sicher nicht böse, hätten sie die teilweise um die 200 Jahre alten Kessel, Pfannen, Schöpfkellen, Kaffeeröster für Gerstenkaffee oder Sauerkrauttöpfe in ihrem Besitz. Sie hängen an Feuerhaken oder Feuersägen mit mehreren Zähnen, damit mit der Topfhöhe mit der Hängevorrichtung über der Flamme auch die Garzeit bestimmt werden konnte. Zum Inventar gehören auch diverse Waffeleisen mit eigenem kleinem Herd, die von Nachbarin Heidi Diewald noch benutzt werden.
Denn bei Schalkenmehrener Dorf- und Gästefesten oder bei Bekanntentreffs backt sie Brot oder Kuchen, für den auch alle alten Formen vorhanden sind. Beim jüngsten Dorffest hat sie 150 Waffeln verkauft. Viel Arbeit, wenn man bedenkt, dass der Herd im alten Waffeleisen ständig mit Holzscheiden nachgefeuert werden musste.
Die historischen Gegenstände haben die Raus auf Flohmärkten, Auktionen oder bei Privatleuten gefunden. Und bei den Dorffesten erhalten sie auch immer besonderen Besuch. Friedhelm Rau führt vorbei an altem Schuhwerk in einen weiteren Raum. Dort gibt es praktische Dinge aus dem 19. und 20.Jahrhundert: einen praktischen Bohnensetzer, eine Bohnenschnippelmaschine, einen Knoblauchhobel, einen Zwiebelkorb, Reiben, Hackbeile, Käseschneider, eine Kaffeemühle und ein Fleischklopfer sind zu sehen.
"Wir sind stolz auf unsere umfangreiche Sammlung und glauben, dass kaum noch ein wichtiges Utensil fehlt", sagt Friedhelm Rau. Sein Bruder ergänzt: "Oft schauen Wanderer und Urlauber, die unsere Sammlung sehen wollen, vorbei. Sie sind uns stets willkommen."

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