Bit-Chef sagt "tschüss"

Kaffee statt Bier, Hamburg statt Eifel: Bit-Chef Peter Rikowski (44) geht nach knapp sieben Jahren zurück zu seinem alten Arbeitgeber Tchibo. Der Nachfolger Rikowskis steht offenbar bereits fest. Nur der Name wird noch gehütet wie ein Staatsgeheimnis.

 Trinkt bald Kaffee statt Bier: der scheidende Bit-Chef Peter Rikowski (links). Wird Technik-Chef Jan Niewodniczanski jetzt Rikowskis Nachfolger als Sprecher der Bitburger-Geschäftsführung? Foto: privat(1)/TV-Archiv: Katharina Hammermann (1)

Trinkt bald Kaffee statt Bier: der scheidende Bit-Chef Peter Rikowski (links). Wird Technik-Chef Jan Niewodniczanski jetzt Rikowskis Nachfolger als Sprecher der Bitburger-Geschäftsführung? Foto: privat(1)/TV-Archiv: Katharina Hammermann (1)

Bitburg. Die Nachricht vom bevorstehenden Weggang Peter Rikowskis überraschte am Dienstag selbst die Experten des Branchenfachblattes "Inside", die ansonsten die Flöhe husten hören. "Wir hatten absolut keinen Schimmer", meinte Chefredakteur Nikolaus Other. Was dafür spricht, dass der Wechsel des ausgewiesenen Marketing- und Vertriebsexperten Rikowski in aller Stille vorbereitet und letztlich auch eingetütet wurde.

Als Hoffnungsträger nach Hamburg



Anfang des Jahres übernimmt Rikowski bei Deutschlands größtem Kaffeeröster Tchibo den Vorstandsposten Vertrieb - allerdings nur vorübergehend, meinen Insider. Demnach gilt es als wahrscheinlich, dass der gebürtige Oberbayer "über kurz oder lang" den amtierenden Tchibo-Vorstandschef beerben wird.

Für den studierten Betriebswirt Rikowski ein steiler Aufstieg auf der Karriereleiter. Und ein herber personeller Aderlass für die Bitburger Braugruppe (König Pilsener, Köstritzer, Licher, Wernesgrüner), deren Gesellschafter Peter Rikowski vor einem Jahr sogar zum Sprecher der dreiköpfigen Geschäftsführer-Riege beförderten. In der Bitburger-Chef-Etage sitzen neben Rikowski noch Alfred Müller (Finanzen) und Jan Niewodniczanski (Technik). Branchenkenner halten es für denkbar, dass der 43-jährige Niewodniczanski als Spross der Eigentümer-Familie jetzt den Sprecher-Posten von Rikowski übernimmt.

Wohl um gar nicht erst den Eindruck aufkommen zu lassen, an der Bitburger Spitze entstehe nun womöglich ein personelles Vakuum, folgte ersten Meldungen über den Rikowski-Wechsel sogleich die verbale Beruhigungsspritze aus der Eifel. "Die Verpflichtung eines geeigneten Nachfolgers steht kurz vor dem Abschluss", sagte Bitburger-Sprecherin Kerstin Flötner. Soll wohl signalisieren: Die Personalie ist schon eingetütet, nur der Bitburger-Gesellschafterausschuss muss noch zustimmen. "Anfang Dezember" soll das der Fall sein.

Der Weggang Peter Rikowskis kommt für die Brauer aus der Eifel zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Der Konkurrenzkampf tobt, der Bier-Absatz der Braugruppe war zuletzt rückläufig, gestiegene Preise sowie das Rauchverbot in der Gastronomie machen der gesamten Branche zu schaffen. Aber auch Deutschlands größter Kaffeeröster Tchibo hat schon bessere Zeiten erlebt: Der Umsatz des längst nicht mehr nur Kaffeebohnen verkaufenden Hamburger Unternehmens schrumpfte 2007 auf rund 3,6 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Bei der Bitburger Braugruppe lagen die Brutto-Umsatzerlöse zuletzt bei rund 760 Millionen Euro.

Bei dem deutlich umsatzstärkeren Unternehmen Tchibo werde Peter Rikowski jetzt "als Hoffnungsträger" gesehen, der den ins Straucheln geratenen Konzern wieder flott machen könne, zitiert die "Financial Times Deutschland" einen Insider. Rikowski kennt Tchibo aus dem Effeff: Er war dort jahrelang in leitenden Positionen beschäftigt, bis er im April 2002 bei Bitburger anheuerte. Sieben Jahre später kehrt er nun an seine alte Wirkungsstätte zurück, die immerhin eine Gemeinsamkeit mit Rikowskis jetziger hat: In beiden Unternehmen haben noch die Eigner-Familien das Sagen.

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