Einkaufen ohne Hürden

Trier · Der demografische Wandel hat den Einzelhandel erfasst. Um sich auf eine immer größer werdende Kundengruppe einzustellen und alle komfortabel und barrierearm zu betreuen, gibt es nun ein neues Gütesiegel.

 Die Vertreter der zertifizierten Betriebe, umrahmt von Triers Wirtschaftsdezernent Thomas Egger (links) und EHV-Präsident Michael Müller (rechts): Stefan Drescher, Marlies Poss, Gerhard Surges, Georg Kern, Andreas Lambert und Claudia Oppenländer. TV-Foto: Willy Speicher

Die Vertreter der zertifizierten Betriebe, umrahmt von Triers Wirtschaftsdezernent Thomas Egger (links) und EHV-Präsident Michael Müller (rechts): Stefan Drescher, Marlies Poss, Gerhard Surges, Georg Kern, Andreas Lambert und Claudia Oppenländer. TV-Foto: Willy Speicher

Trier. Wer schon mal auf Krücken eine Treppe hochsteigen musste, weiß, wie schnell man an seine Grenzen stößt. Wer im Rollstuhl sitzt und durch eine Ladentür muss, die sich nicht automatisch öffnet, wird das Geschäft im Zweifel nicht besuchen. Wer mit dem Kinderwagen nicht an Kleiderständern vorbeikommt, meidet künftig einen Laden mit engen Fluren.
Dass Barrieren jeglicher Art für den Handel im ungünstigsten Fall zu Umsatzeinbußen führen können, hat den Handelsverband Deutschland (HDE) vor einigen Monaten auf den Plan gerufen. Ein neues Gütesiegel soll künftig Geschäfte für besonders generationenfreundliches Einkaufen auszeichnen. Nun wurden die ersten acht Zertifizierten der Region ausgezeichnet.
Warum ein weiteres Siegel:


"Das Thema demografischer Wandel beschäftigt auch den Handel", sagt Alfred Thielen, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes (EHV) Trier. Denn hier gehe es sowohl um das Geschäft und den Umsatz als auch um den Umgang mit den Kunden. Da sei es nur konsequent, Betriebe, die sich um den Schwerpunkt Barrierefreiheit bemühten, gesondert auszuzeichnen. "Allen Generationen soll der Einkauf so angenehm wie möglich gemacht werden", sagt EHV-Präsident Michael Müller. Deshalb betrachte man die Veränderungen in der Gesellschaft mit Aufmerksamkeit.
Was wird gefordert:


Ein dreiteiliger Kriterienkatalog mit insgesamt 58 Punkten muss von den teilnehmenden Betrieben bewältigt werden. Dabei müssen die 18 Kriterien des ersten Teils komplett erfüllt werden. Von den übrigen Punkten muss eine Quote von mindestens 70 Prozent erreicht werden. Da geht es unter anderem um Leistungsangebote, Zugangsmöglichkeiten, die Austattung des Geschäfts und das Serviceverhalten der Mitarbeiter. Der Eingang etwa muss mindestens 90 Zentimeter breit sein, Böden müssen rutschfest sein, die Umkleiden müssen ausreichend groß sein, der Zugang muss ohne Stufen erreicht werden können. "Da geht es auch um Flexibilität im Umgang mit den Kunden und Ermessensspielräume", sagt Thielen. Etwa, wenn es um die Frage gehe, ob ein Blinder mit seinem Blindenhund in einen Lebensmittelladen darf.
"Es gibt sogar eine europäische Richtlinie, die den Zugang mit Blindenhund ausdrücklich erlaubt", sagt EHV-Präsident Müller.
Wer ist vorn mit dabei?


Die ersten acht Betriebe aus der Region sind nun an einem roten Aufkleber an ihrer Eingangstür mit Symbol und Aufschrift "Generationenfreundliches Einkaufen" zu erkennen. Es sind: City Sport Trier, J.Lambert & Söhne Trier, Mephisto Shop Trier, Musikhaus Reisser Trier, Kaufhaus Surges Trier, O\'magga nagga Trier, Optik Ruschel Trier, Senior Aktiv Trier. Triers Wirtschaftsdezernent Thomas Egger lobt: "Hier haben sich verschiedene Geschäfte mit unterschiedlichen Angeboten den gleichen Kriterien gestellt.
Sie bieten damit ein Einkaufserlebnis, das nicht nur die Betriebe weiterbringt, sondern sie auch für die Kunden attraktiv macht."

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