Hoffen auf einen goldenen Oktober

Trier · Weniger Gäste, weniger Übernachtungen: Das wechselhafte Wetter im Frühjahr hat den Gastronomen, Hoteliers und Touristikern in der Region Trier die Ergebnisse verhagelt. Ein Blick in die aktuellen Zahlen von Tourismusbarometer und Statistikamt.

 In der Ferienregion Hunsrück können Wanderer die Natur genießen. Doch ist das Wetter schlecht wie in diesem Frühjahr, schlägt sich dies gleich negativ auf die Übernachtungszahlen nieder. Foto: Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH

In der Ferienregion Hunsrück können Wanderer die Natur genießen. Doch ist das Wetter schlecht wie in diesem Frühjahr, schlägt sich dies gleich negativ auf die Übernachtungszahlen nieder. Foto: Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH

Den Hunsrück trifft es knüppeldick: Denn unter den deutschen Mittelgebirgen bildet die Gegend rund um den Flughafen Hahn in Sachen Tourismus das Schlusslicht. Zwischen Januar und Juli dieses Jahres sind die Zahlen für die Ankünfte um 7,6 Prozent gesunken, die für Übernachtungen um 6,8 Prozent, wie das aktuelle Sparkassenbarometer für Rheinland-Pfalz zeigt.

Damit hat keine vergleichbare Region in Deutschland so schlecht abgeschnitten. Warum? "Weil die absoluten Zahlen für den Hunsrück schon gering sind, beeinflusst etwa ein Ausfall eines größeren Reisebusses die Statistik stärker als in anderen Gegenden", erklärt Gereon Haumann, Präsident des rheinland-pfälzischen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga). Hinzu komme, dass der Hunsrück als Ferienregion fast ausschließlich wetterabhängige Angebote habe.

Ebenfalls negativ hebt sich im Vergleich der deutschen Weinbauregionen die Mosel von den anderen Anbaugebieten ab (Ankünfte minus 5,4 Prozent, Übernachtungen minus 5,9 Prozent). In Rheinland-Pfalz schneidet als Weinbauregion nur das Naheland noch schlechter ab.

Freuen darf sich dagegen die Eifel: Im Bundesvergleich hat sie sich gemausert - laut Sparkassenbarometer vom vorletzten auf den ersten Platz. Damit zeigen sich die Touristiker, Hoteliers und Gastronomen aus der Eifel im ersten Halbjahr zumindest bei den Übernachtungszahlen so dynamisch wie nirgends sonst in Deutschland: Die legten um 0,8 Prozent zu, während die Ankünfte um 1,2 Prozent zurückgingen. "Hier macht sich der starke Einfluss der nordrhein-westfälischen Eifel bemerkbar", sagt Haumann. Denn die fließe in die Daten mit ein.

Doch es besteht Hoffnung für alle Tourismusbetriebe: "Für viele Betriebe an der Mosel sind die Monate September und Oktober die Hauptmonate des Jahres", sagt Ansgar Schmitz von der Moselwein e.V. und verweist auf die kommenden Straßen- und Weinfeste. "Viele Gäste fragen nach dem Veranstaltungskalender, um danach ihren Aufenthalt zu buchen." Dies bestätigt auch Andrea Frede, Tourismusexpertin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier.

Derzeit sind in der gesamten Region Trier von Januar bis Juli 1,2 Prozent weniger Gäste gekommen, insgesamt waren es gut 1,2 Millionen Ankünfte, so die Zahlen des Statistischen Landesamtes Bad Ems. Die Übernachtungen gingen gar um 3,9 Prozent auf rund 3,5 Millionen zurück. Allerdings hat sich laut Frede in den Sommermonaten August und September wieder eine positive Entwicklung gezeigt. Zumal Gäste mit späteren Ferienterminen wie aus NRW noch nicht mit in die Statistik eingeflossen sind: "Mit einem goldenen Herbst können sich die Zahlen also durchaus noch relativieren", hofft Frede.Extra

Die Zahl der Beschäftigten im Gastgewerbe und Tourismus sinkt seit Jahren. Laut dem Branchenreport der Trierer IHK gibt es in der Region Trier derzeit knapp 8000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Gastronomie, Hotellerie und Tourismus, 561 junge Leute arbeiten als Azubis. Dass der Tourismus ein zentraler Wirtschaftsfaktor für die Region Trier ist, zeigen die Ergebnisse. 2012 wurden 1,18 Milliarden Euro brutto in der Branche erwirtschaftet. Das entspricht einem Anteil am Volkseinkommen von 3,55 Prozent. Laut Schätzungen der Universität München fließen demnach in Form von Gewerbesteuer, Lohn- und Einkommenssteuer sowie Fremdenverkehrsabgaben davon drei Prozent oder 30 Millionen Euro an die Kommunen. sas

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