Tarifverhandlung Kaufhof-Mitarbeiter legen Arbeit nieder: Streik in der Adventszeit

Trier · Rund 60 Kaufhof-Beschäftigte legen in Trier die Arbeit nieder. Der Streit um den Sanierungstarifvertrag eskaliert.

 Die Beschäftigten der Kaufhof-Häuser sind von Verdi zum Warnstreik aufgerufen worden. In Trier beteiligten sich rund 60 Mitarbeiter an der Aktion.

Die Beschäftigten der Kaufhof-Häuser sind von Verdi zum Warnstreik aufgerufen worden. In Trier beteiligten sich rund 60 Mitarbeiter an der Aktion.

Foto: TV/Heribert Waschbüsch

Bei Kaufhof könnte es in der weiteren Adventszeit stürmisch werden. Derzeit verhandelt die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi mit Kaufhof über einen Tarifvertrag, der nach der Fusion mit Karstadt ab kommendem Jahr gelten soll.

Doch die Ansichten darüber gehen weit auseinander. Um die Forderungen der Arbeitnehmer zu unterstützen, hatte Verdi für Donnerstag zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen: Rund 60 Beschäftigte der beiden Kaufhof-Häuser in Trier waren diesem Aufruf gefolgt. Thomas Müssig, Gewerkschaftssekretär Handel im Bezirk Region Saar-Trier, war mit der Aktion und der Resonanz sehr zufrieden. „Die Aussichten, von heute auf morgen zehn Prozent weniger zu haben, erschreckt die Leute.“

Unterstützt wurden die Streikenden und Verdi dabei vom DGB-Bezirkschef James Marsh, von Andreas Luce von der KAB Trier sowie Stadträtin Theresia Görgen (Linke).

Verdi und Galeria Karstadt Kaufhof verhandeln bereits seit einiger Zeit über einen gemeinsamen Sanierungstarifvertrag für den durch den Zusammenschluss entstandenen neuen Warenhausriesen. Laut Verdi würde eine Verschmelzung ohne neuen Tarifvertrag für die Kaufhof-Beschäftigten automatisch eine rund zehnprozentige Entgeltabsenkung bedeuten. Dies sorge für große Unruhe bei den Beschäftigten.

DGB-Chef James Marsh stellt sich hinter die Forderungen für die Beschäftigten und prangert die Tarifflucht vieler Unternehmen an: „Gerade mal 35 Prozent der Betriebe in Rheinland-Pfalz sind tarifgebunden, im Jahr 2000 waren es noch 52 Prozent.“ Diese Entwicklung werde von den Beschäftigten und den öffentlichen Kassen teuer bezahlt. „Wer in Rheinland-Pfalz oder dem Saarland in einem Betrieb arbeitet, der nicht tarifgebunden ist, verdient monatlich 743 Euro brutto weniger. Das merken die Beschäftigten heute unmittelbar im Geldbeutel und sie merken es morgen beim Blick auf den Rentenbescheid.“

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