Wer ist der Heilige Geist? Gott ist für uns greifbar, als Vater, als Schöpfer, denn seine Spuren auf der Erde sind spürbar. Auch Jesus, der Sohn Gottes, Mensch wie wir, ist greifbar. Aber der Heilige Geist? Er ist nicht wirklich greifbar, auch seine Spuren nicht. Häufig versuchen wir ihn begreiflich zu machen, indem wir ihn mit dem Wind vergleichen: dem Wind, der weht, wie er will und über den wir keine Kontrolle haben, den wir nicht anfassen können. Wenn es windstill ist, tut sich nichts mehr. Segler auf hoher See stecken sogar fest, müssen sich treiben lassen. Der Heilige Geist, verglichen mit dem Wind, der die Segler antreibt, bewegt uns Menschen. Fehlt er, sind wir wie gelähmt. Wir vertrauen einerseits auf den Antrieb, die Kraft von außen, über die wir selbst keine Kontrolle haben. Andererseits wollen wir aber möglichst alles kontrollieren, unabhängig und selbstbestimmt sein. Aber wir sind abhängig: von anderen und vor allem von Gott. Wir können nicht alles kontrollieren, aber wir können auf den Heiligen Geist vertrauen, zwar nicht unbedingt so wie wir uns das vorstellen, denn "der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist" (Joh 3,8). Pfingsten, Zeit sich daran zu erinnern, dass der Hl. Geist uns nahe ist: wie die Luft, die wir zum Atmen brauchen, wie der Wind, der die Segler antreibt. Der Hl. Geist, ein frischer Wind, der über das ganze Land hereinbricht. Seine Wirkung wird erkennbar, wenn Menschen einander verzeihen, miteinander teilen und einander helfen. Denn: "die Sache Jesu braucht Begeisterte, sein Geist sucht sie auch unter uns, er macht uns frei, damit wir einander befreien". Ich wünsche uns allen, dass das Wirken des Heilige Geistes in jedem von uns wirkt und sichtbar wird, damit auch wir etwas bewegen und uns und andere begeistern. Konstanze Münninghoff, Studienrätin