Der Aufstieg vor zehn Jahren: "Das kann uns keiner mehr nehmen"

Trier/Hoffenheim · Oft nah dran, immer gescheitert - das hat für Eintracht Trier seit dem Zweitliga-Abstieg 1981 zum Repertoire gehört. Vor zehn Jahren war der Nicht-Aufstiegs-Fluch beendet. Torhüter Daniel Ischdonat - gerade erneut in die zweite Liga aufgestiegen - erinnert sich im TV an einen sonnigen Nachmittag und zehn intensive Jahre.

 11. Mai 2002, gegen 16.30 Uhr im Dietmar-Hopp-Stadion in Hoffenheim: 1500 mitgereiste Fans von Eintracht Trier feiern nach 21 Jahren in der dritten Liga den Aufstieg in die zweite Liga. Die „offizielle“ Party in Trier folgte dann eine Woche später. Die Eintracht hielt sich drei Jahre im Bundesliga-Unterhaus. TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

11. Mai 2002, gegen 16.30 Uhr im Dietmar-Hopp-Stadion in Hoffenheim: 1500 mitgereiste Fans von Eintracht Trier feiern nach 21 Jahren in der dritten Liga den Aufstieg in die zweite Liga. Die „offizielle“ Party in Trier folgte dann eine Woche später. Die Eintracht hielt sich drei Jahre im Bundesliga-Unterhaus. TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

 11. Mai 2002, gegen 16.30 Uhr im Dietmar-Hopp-Stadion in Hoffenheim: 1500 mitgereiste Fans von Eintracht Trier feiern nach 21 Jahren in der dritten Liga den Aufstieg in die zweite Liga. Die „offizielle“ Party in Trier folgte dann eine Woche später. Die Eintracht hielt sich drei Jahre im Bundesliga-Unterhaus. TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

11. Mai 2002, gegen 16.30 Uhr im Dietmar-Hopp-Stadion in Hoffenheim: 1500 mitgereiste Fans von Eintracht Trier feiern nach 21 Jahren in der dritten Liga den Aufstieg in die zweite Liga. Die „offizielle“ Party in Trier folgte dann eine Woche später. Die Eintracht hielt sich drei Jahre im Bundesliga-Unterhaus. TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

Trier/Hoffenheim. Pfeif ab, Schiri! Pfeif endlich ab! 11. Mai 2002 um 16.16 Uhr in Hoffenheim, im kleinen Dietmar-Hopp-Stadion. Die Eintracht führt 2:1 bei der TSG. Das würde am vorletzten Spieltag zum Aufstieg reichen. Tabellenplatz zwei hinter Meister Burghausen. Bloß kein Gegentor mehr! Bloß kein Schicksalsspiel am letzten Spieltag! Das war exakt ein Jahr noch so bitter in die Hose gegangen, mit dem 0:1 gegen den VfB Stuttgart II. "Wir haben die Bälle nur noch vorne und ins Aus geschossen", erinnert sich Torhüter Daniel Ischdonat. Er war damals, mit 25 Jahren, schon einer der dienstältesten Trierer.
Er blieb auch länger als die meisten Kollegen - insgesamt zehn Jahre, bis 2006. "Ich kann mich gut an das Spiel in Hoffenheim erinnern. Wir hatten alle das Gefühl, dass das unser Tag werden würde." So spielten sie auch. Die Eintracht ging schnell durch Dragusha in Führung. Auch der Ausgleich schockte nicht. Danny Winkler legte praktisch im Gegenzug auf Rudi Thömmes ab - fast brasilianisch, per Hacke. "Ruuudi" besorgte den Rest, da war noch keine halbe Stunde gespielt. "Dann ging das große Zittern los."

Kurz nach Spielende war das Stadion fest in Trierer Hand - die Hälfte der 3100 Zuschauer waren ohnehin aus Trier angereist. "Hoffenheim war ein sehr guter Gastgeber. Die haben uns das Stadion zum Feiern überlassen. In der Kabine ging es weiter mit Bier, Sekt und allem Pipapo", erinnert sich Ischdonat. "Am Stadion wurden wir von unseren Frauen abgeholt - abends ging es dann zur Feier ins Riverside."
Eine Woche später wurde die ganze Trierer Innenenstadt zur Party-Meile. "Das war sensationell." Der Schlusspunkt einer tollen Saison, wie Ischdonat sagt: "Wir hatten nach einigen Niederlagen das komplette Feld von hinten aufgerollt. Mit 17 Spielen ohne Niederlage. Als wir in Burghausen noch ein 0:2 in ein 2:2 umwandelten, war für uns klar, dass wir den Aufstieg diesmal packen können. Das Glück war zurück." Das habe vor allem an der guten Stimmung im Team gelegen. "Das habe ich eigentlich so intensiv noch nie erlebt. Das war außergewöhnlich." Die alten Kollegen sieht er heute noch ab und zu. Etwa Vito Milosevic ("Wir haben ihn noch vor kurzem in seinem Restaurant in Trier besucht") oder Matthias Keller.
Auch in der zweiten Liga mischte der Aufsteiger anfangs ganz vorne mit - und war am Ende der Saison 2002/03 als Tabellensiebter bester Aufsteiger.
"Es war eine schöne Zeit", sagt Ischdonat - und er ist wahrlich kein Nostalgiker: Er war auch kürzlich an einer dicken Überraschung maßgeblich beteiligt. Die fand nur gut zehn Kilometer von Hoffenheim entfernt statt. Dass der Sportverein aus der 14 000-Seelen-Gemeinde Sandhausen in der nächsten Saison gegen Köln und Kaiserslautern antreten darf, lag nicht zuletzt an Daniel Ischdonat. Der war eigentlich als Torwarttrainer beim Drittligisten angestellt, dann aber unter Trainer Gerd Dais "reaktiviert". Auch im nächsten Jahr wird er zwischen den Pfosten stehen: "Das wird ein großes Abenteuer für den ganzen Verein", sagt Ischdonat.
Trier liegt ihm weiter am Herzen - nicht nur, weil er mit einer Triererin verheiratet ist. "Ich habe zehn Jahre bei der Eintracht gespielt. Das waren keine Jahre, die man nur so abspult. Vieles hat mich sehr geprägt. Die Pokalerfolge, der Aufstieg, die Zweitliga-Zeit. Aber es gab eben auch Abstiege, Insolvenzverfahren oder die Inhaftierung des Präsidenten. Das war alles sehr intensiv. Es sind Erlebnisse, die uns keiner mehr nehmen kann."

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