Fachfrauen unter sich

Bitburg · Viele aktiv kickende Frauen und Mädchen des FC Bitburg haben sich am Dienstagabend im Clubheim auf dem Stadiongelände versammelt, um das letzte Vorrundenspiel der Frauenfußball-WM zwischen Deutschland und Frankreich gemeinsam zu erleben. Nach dem 4:2 (2:0)-Sieg war die Stimmung natürlich noch besser.

 Große Begeisterung, grenzenloser Jubel: Die Frauen und Mädchen des FC Bitburg freuen sich auf das Viertelfinale gegen Japan. TV-Foto: Hans Krämer

Große Begeisterung, grenzenloser Jubel: Die Frauen und Mädchen des FC Bitburg freuen sich auf das Viertelfinale gegen Japan. TV-Foto: Hans Krämer

Bitburg. Die Ausgangssituation war klar: Nur ein Sieg reicht den Deutschen zum Gruppensieg und dem vermeintlich leichteren Achtelfinalgegner. Am ehesten hätte noch Mareike Husch mit einem anderen Resultat leben können. "Unsere ganze Familie hat Karten für den nächsten Spieltag in Leverkusen", verriet die Stürmerin. Jetzt spielt Deutschland aber in Wolfsburg. Für Husch war "das Weiterkommen allerdings definitiv wichtiger".
Schon vor dem Anstoß wurde die Personalie Birgit Prinz thematisiert. "Nachvollziehbar" nannte Kerstin Eppers die Maßnahme, und: "Der Jugend eine Chance." Legt dann aber nach: "Obwohl, so jung ist Inka Grings ja auch nicht." Jutta Reuter zeigt Verständnis für Silvia Neids Maßnahme ("Prinz hat in den vergangenen Monaten doch stark nachgelassen"), hat aber auch Mitgefühl: "Es wäre schade, wenn die Karriere dieser großen Spielerin auf der Ersatzbank enden würde."
Zu Beginn, als es bei der Heimmannschaft noch nicht so richtig rundläuft, steht der von den meisten geäußerte 2:1-Sieg-Tipp auf wackligen Füßen. Als Nadine Angerer bei einer Flanke nicht den sichersten Eindruck macht, gehen die Kommentare in Richtung FCB-Torfrau Denise Steglich: "Denise, den hättest du mit der Mütze geholt."
Mit zunehmender Dauer schauen die Mädels konzentrierter zu - und dann gibt es gleich doppelten Grund zu ausgelassenem Jubel. Der Halbzeitkommentar von Jutta Reuter ("Es werden noch mehr Tore fallen") soll sich bewahrheiten. Zunächst aber landet das Leder auf der falschen, der französischen Seite. "Das war ein klarer Stellungsfehler", erkennt Trainer Jürgen Reuter. Als wenig später das 3:1 gefeiert wird und die Französinnen in Unterzahl sind, scheint schon alles gelaufen. Aber die Bitburger Fußballerinnen müssen bis zum Ende zittern, ehe sie die Vorfreude auf die kommenden Spiele richten können.
Eva-Maria Meyers, eine der Nachwuchsspielerinnen, freut sich schon auf das nächste Gemeinschaftserlebnis vor der Großleinwand. Einen nachhaltigen Effekt in puncto Zuschauerzuspruch erwartet Kerstin Eppers wegen der Euphorie im Land nicht: "Das hat jetzt Eventcharakter. Wenn die WM vorbei ist, wird sich nichts Wesentliches ändern." Der Meinung ist auch Trainer Reuter: "Bad Neuenahr wird wohl auch weiterhin vor ein paar Hundert Zuschauern kicken."
Was die Aktiven angeht, ist er da weitaus optimistischer, sieht das aber auch nicht in Abhängigkeit zur WM: "Wir verzeichnen schon seit drei, vier Jahren einen starken Zuwachs beim weiblichen Nachwuchs."
Ob Deutschland Weltmeister wird, macht Kerstin Eppers vom Gegner abhängig: "Wir könnten im Halbfinale auf die USA treffen. Wer dieses Spiel gewinnt, der wird auch Weltmeister."

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