Ballgeflüster: Weniger ist manchmal mehr

Seelenruhig sezieren die Experten und solche, die sich dafür halten, die zehnte Zeitlupe der fünften Szene aus der Partie Dortmund - Hoffenheim.

Zehn Kamera-Einstellungen, Super-Zeitlupen, von rechts, von links, von vorne - aber eine einhellige Meinung haben die Herren in der DSF-Sendung "Doppelpass" immer noch nicht. Wo lag Herbert Fandel richtig, wo lag der Kyllburger falsch? Was hätte Rot geben müssen? Wo hätte es der Schiedsrichter bei Gelb belassen sollen? Mit einem Tag Abstand und ungeahnten technischen Möglichkeiten gemütlich auf dem Sessel sitzend, kritisiert es sich leicht. Es geht nicht um Herbert Fandel, es geht um die gesamte Bundesliga-Schiedsrichterei und deren mediale Ausschlachtung. Sekundenbruchteile und nur eine Sichtweise (vielleicht noch die Aussage der Linienrichter) müssen reichen, um eine Entscheidung zu treffen. Und manchmal passieren eben Fehler, das gab Fandel unumwunden zu, als er sich die Szenen am Fernseher angeschaut hatte. Aber wie viele Fehler machen die Spieler? Geht ein Trainer mit einem Akteur so hart ins Gericht, wenn dieser ein Tor verschuldet oder eine hundertprozentige Chance vergeben hat? Nein, weil es leichter ist, sich einen anderen Schuldigen zu suchen, dem man nicht im nächsten Training erläutern muss, warum man ihn via Fernsehen "eins vors Schienbein" gegeben hat. Also an alle Trainer, Spieler und Experten: Manchmal ist weniger mehr.

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