Don Bosco, die Integrationshilfe für junge Kicker

Helenenberg/Bitburg · Mehrere Jugendliche mit Migrationshintergrund spielen derzeit beim FC Bitburg Fußball. Zu den Bierstädtern kamen sie durch eine Kooperation mit dem Jugendhilfezentrum Don Bosco auf dem Helenenberg.

Helenenberg/Bitburg. Schauen Fußballfans in die Aufstellungen der C-und B-Jugend-Mannschaften des FC Bitburg, wird ihnen der Blick in so manche Hintergründe nicht verborgen bleiben. Das Jugendhilfezentrum Don Bosco Helenenberg in der Nähe von Welschbillig (Kreis Trier-Saarburg) fördert nicht nur die Eingliederung von Flüchtlingskindern, sondern entwickelt sich zunehmend als Entwicklungshelfer in Sachen Fußballtalente.
Der Kontakt zwischen Don Bosco und dem FC Bitburg war schnell gefunden. Vor etwa zehn Jahren spielte ein Spieler namens Bernd Assmann mit Michael Schmitt, einem der Jugendleiter des FCB, zusammen in der zweiten Mannschaft des FC Bitburg. Assmann war Erzieher auf dem Helenenberg. Der hatte früher auch eine eigene Fußballmannschaft, die aber mit der Zeit aufgelöst wurde.
Ghanaer sorgt für Furore


Man versuchte, die noch vorhandenen fußballbegeisterten Jungs bei anderen Vereinen unterzubringen. So weit kam es jedoch nicht, so dass Schmitt Assmann den Vorschlag machte, die Jungs mal zum FC Bitburg mitzubringen.
Diesem glücklichen Umstand hat es der FC Bitburg zu verdanken, dass seine Jugendarbeit ohne die Spieler mit Migrationshintergrund nicht diese Qualität hätte, wie sie sie gegenwärtig besitzt. Der Bitburger B-Juniorentrainer Harald Keilen plante vor der nun zu Ende gehenden Saison eine Kadervergrößerung. "Ich wollte Ngoc Bi Mai, der von 2005 bis 2008 bei uns spielte, reaktivieren. Zum Probetraining brachte er dann seinen Landsmann Tolia Nguyen mit. Für die Rheinlandliga hätte es zu Beginn der Saison nicht gereicht. Da ich aber beide nicht wegschicken wollte und auch bei Tolia erkannte, dass er schon eine gewisse Qualität besitzt, bat ich den Vorstand, eine B2 als Neuner-Mannschaft zu installieren", berichtet Keilen.
Später kam Tolias älterer Bruder Dima dazu. Diese Jungs gehören der sogenannten Mandela-Gruppe an, zu der auch der junge Afghane Ali Rafiei zählt. Auch er wird nach Klärung der ausländerrechtlichen Angelegenheiten beim FC spielen. Begeistert ist Harald Keilen besonders von Tolia Nguyen. "Tolia versucht immer sofort, die Trainervorgaben umzusetzen - er ist sehr lernfähig. Er spricht außer seiner Muttersprache auch noch Russisch, denn er ist in Russland aufgewachsen, Deutsch und er lernt im Internat Neuerburg, wo er zur Schule geht, Englisch und Französisch. Sportlich hat er in der Kreisliga in neun Spielen 14 Tore erzielt." Zwei Treffer gelangen ihm bereits im Rheinlandligateam. "Da er derzeit dem jüngsten Jahrgang angehört, könnte er nächste Saison den Sprung ins B-Junioren-Rheinlandligateam als Stammspieler schaffen", ist sich Keilen über die fußballerische Qualität seines Schützlings sicher.
Letzten Sommer kam aus der Chieri-Gruppe mit Shamuun Abass ein Ghanaer nach Bitburg, dessen Einstand in der B-Jugend traumhaft war. Nachdem er ab Ende März spielberechtigt war, gelangen ihm in zwei Kreisligaspielen, in denen er jeweils in der zweiten Halbzeit eingesetzt wurde, bereits sechs Tore. Auch er wird künftig in der Rheinlandliga ein gefährlicher Angreifer sein. In der A-Jugend spielt seit vergangenem Sommer mit Javad Rasooli ebenfalls ein junger Afghane, der ab der neuen Saison in den Seniorenbereich wechseln wird.
"Alle diese Jungs, ausschließlich Flüchtlingskinder, sind in der Mannschaft absolut akzeptiert und anerkannt. Laut Aussage der Betreuer fühlen sie sich bei uns auch sehr wohl", sagt Harald Keilen abschließend und sieht beim FC Bitburg die soziale Aufgabe eines Fußballclubs erfüllt. L.S.

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