Schweden will wieder hoch hinaus

Leverkusen · Thomas Dennerby, Trainer der schwedischen Frauenfußball-Nationalmannschaft, hatte sich vor dem WM-Start weit aus dem Fenster gelehnt: "Ich glaube, meine Mannschaft ist die beste Nationalelf, die wir je hatten." Der gestrige 1:0-Sieg gegen Kolumbien gab noch keinen Aufschluss darüber, ob er recht hat.

Leverkusen. Die schwedische Mannschaft gehört zu den Dauerbrennern im Frauenfußball. An allen bisherigen Welt- und Europameisterschaften sowie olympischen Fußballturnieren hat sie teilgenommen. Oft auch erfolgreich, wenngleich bislang nur ein Titel heraussprang (1984, erster Europameister). Frauenfußball ist in dem 9,5-Millionen-Einwohner-Land Volkssport. Entsprechend hoch sind die Erwartungen vor der WM 2011. Wie ist es aktuell um den Glanz des Teams bestellt, das sich in einem Generationswechsel befindet? Nach dem 1:0-Erfolg gestern bei brütender Hitze in der Leverkusener BayArena gegen den teilweise überforderten WM-Neuling Kolumbien kann diese Frage noch nicht beantwortet werden. Schweden hatte eine Vielzahl an Torchancen, die meisten vergaben die Star-Stürmerinnen Lotta Schelin vom Champions-League-Sieger Olympique Lyon und Jessica Landström vom Bundesligisten 1. FFC Frankfurt kläglich. "Dennoch habe ich nicht an einem Erfolg gezweifelt", sagte Landström, die nach einer scharfen Hereingabe von Schelin die überlegenen Schwedinnen nach knapp einer Stunde mit dem Tor des Tages erlöste. Die 26-Jährige traf aus fünf Metern.Die Skandinavierinnen warfen ihre Athletik und Robustheit in die Waagschale — und hatten damit gegen die in der Mehrzahl zierlichen Kolumbianerinnen Erfolg. Den Südamerikanerinnen war die mangelnde Erfahrung anzumerken. Das traf auch auf das 17-jährige Mittelfeld-Talent Yoreli Rincón zu. Grundsätzlich sieht Kolumbiens Trainer Ricardo Rozo sein Juwel aber auf einem guten Weg: "Wenn sie konzentriert arbeitet, kann sie eine der besten Spielerinnen der Welt werden." Nicht kommentieren wollte Rozo kurz nach Spielende die Sperre gegen seine nachnominierte Torfrau Yineth Varon (positive Doping-A-Probe).Wie viel der Erfolg gegen Kolumbien wert ist, muss Schweden nun in den beiden noch ausstehenden Spielen in der Gruppe C gegen die USA und Nordkorea unter Beweis stellen. Der EM-Gastgeber 2013 lechzt nach den Enttäuschungen bei der WM 2007 (Vorrunden-Aus) sowie Olympia 2008 und der EM 2009 (jeweils Aus im Viertelfinale) nach positiven Schlagzeilen. Trainer Thomas Dennerby zweifelt nicht daran, dass sie kommen werden. Er ist überzeugt: "Wir haben noch ein langes Turnier vor uns."Kolumbien: Sepulveda - Arias, Peduzine, Gaitan, Peralta (79. Vidal) - Ospina, Montoya (66. Dominguez), Rincon, Rodallega - Andrade, Usme (59. Castro)Schweden: Lindahl - Svensson, Larsson, Rohlin, Thunebro - Forsberg (54. Jakobsson), Dahlkvist, Seger (69. Fischer), Sjögran, Schelin, Landström (81. Edlund)Tor: 0:1 Landström (57.)SR: Carol Anne Chenard (Kanada), Z: 21 106

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