Kritik am Sport Mit der Gesamtsituation unzufrieden

Berlin · Zu wenig Geld, schlechte Reformen, enttäuschende Urteile: Athletensprecher Max Hartung ist frustriert.

Im deutschen Sport kommt Unruhe auf. Einen Monat vor den Olympischen Winterspielen hat der Athletensprecher des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Max Hartung, zum Rundumschlag ausgeholt.

„Wenn es so läuft wie im Moment, werde ich als Athletensprecher nicht weitermachen“, sagte Hartung der Süddeutschen Zeitung am Mittwoch. „Sportler aus anderen Ländern, die in etwa so erfolgreich sind wie ich, verdienen in ihrer Sportkarriere mindestens zehnmal so viel“, sagte der Athletensprecher. Er forderte, dass von der für die Umsetzung der Reform vom Bund zugesagten Erhöhung der Mittel „ein relevanter Millionenbetrag“ direkt den Athleten zugute kommen solle. Der durchschnittliche Betrag von rund 650 Euro monatlich müsse auf 1500 Euro angehoben werden. „1500 Euro hört sich vielleicht viel an, aber man muss ja auch sehen, dass der Sport die bestmöglichen Leute will und nicht irgendwen“, argumentierte er.

Sollte sich die finanzielle Ausstattung der Athleten nicht verbessern, drohe der Verlust vieler Talente, warnte Hartung. „Da kann man die beste Skischanze haben und den besten Wildwasserkanal, das nützt alles nichts, wenn man keine talentierten Menschen findet, die auch Leistungssport betreiben wollen“, sagte Hartung.

Ein heikles Thema ist auch die Leistungssportreform. Die Umsetzung laufe „im Prinzip leider ohne Athletenbeteiligung“, sagte Hartung. „Wenn die Reform jetzt richtig beginnt, müssen die Athleten einfach näher am Ball sein.“

Kritik übte er auch an der Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees als Konsequenz aus dem russischen Doping- und Betrugsskandal um die Winterspiele 2014. Danach dürfen Russen nach bestandener Individualprüfung bei den Spielen im Februar in Pyeongchang starten. „Der ganze Prozess war sehr zäh und sehr enttäuschend“, meinte Hartung.

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