Triathlet Frodeno kritisiert Sportverbände

Berlin (dpa) · Mit Kritik an den Sportverbänden haben Sportler und Politiker die Einführung des Anti-Doping-Gesetzes in Deutschland verteidigt.

„Man muss leider feststellen, dass Verbände gerade in den letzten Jahren und Monaten gezeigt haben, wie wenig sie die Doping-Diskussion interessiert. Rio war für mich als Sportliebhaber ein Schlag ins Gesicht. Ich habe mit einem weinenden Auge verfolgt, wie einander die Schuld zugeschoben wurde. Da bin ich dankbar, dass sich die Politik einschaltet“, sagte Ironman-Sieger Jan Frodeno bei einem Symposium zum Anti-Doping-Gesetz in Berlin.

Auch Bundesjustizminister Heiko Maas und Dagmar Freitag, die Vorsitzende des Sportausschusses des Deutschen Bundestages, verwiesen auf die Notwendigkeit der politischen Einflussnahme. „Das Anti-Doping-Gesetz war lange überfällig. Das haben die Olympischen Spiele und der Ausschluss vieler Sportler gezeigt“, sagte Maas und Freitag ergänzte: „Der Sport ist mit den Möglichkeiten, die er selbst hat, schlicht überfordert, das Dopingproblem in den Griff zu bekommen.“ Freitag betonte, dass sie sich mehr Kooperation von den Sportorganisationen, insbesondere der Dachorganisation des deutschen Sports gewünscht habe.

Alfons Hörmann als Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes wies die Kritik zurück. Man verfolge alle das eine und selbe Ziel. Man könne aber nach gut einem Jahr noch nicht sagen, ob die Bedenken des DOSB hinsichtlich möglicher Probleme aufgrund von zwei Verfahrenswegen zurecht vorhanden gewesen seien. Am 18. Dezember 2015 war in Deutschland das Anti-Doping-Gesetz in Kraft getreten. Bislang ist es noch in keinem Fall zu einem endgültigen Urteil gekommen.

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