Briten Brownlee und Jenkins Triathlon-Weltmeister

Peking (dpa) · Das WM-Finale lief für die deutschen Triathleten wie die gesamte Saison: durchwachsen. Die Briten dominieren indes. Helen Jenkins und Alistair Brownlee holen die Titel. Brownlee hat derzeit nur einen Konkurrenten zu fürchten: seinen Bruder.

Im Schwimmen gehört er zu den Besten, auch auf dem Rad fährt er stets vorne mit, und im Laufen kann ihm ohnehin keiner seiner Zunft folgen: Alistair Brownlee ist das Maß aller Dinge im Triathlon. Elf Monate vor den Olympischen Spielen sicherte sich der 23-Jährige zum zweiten Mal nach 2009 den WM-Titel - mit einer eindrucksvollen Demonstration im Finale der World Championship Series in Peking. Den britischen Triumph auf der Olympia-Strecke von 2008 machte Helen Jenkins am Sonntag mit ihrem Titelgewinn perfekt.

„Alistair Brownlee ist derzeit unschlagbar, sehr konstant in den Leistungen und eine Klasse für sich“, würdigte Sportdirektor und Cheftrainer Wolfgang Thiel von der Deutschen Triathlon Union (DTU) den neuen Champion. „Im Wettkampf ist er ein Killer.“

Brownlee gelang in Peking der vierte Saisonsieg im siebten WM-Rennen. Vor allem läuferisch reicht niemand an den Ausnahmeathleten heran. Die zehn Kilometer lief er in 29:50 Minuten - eine Zeit, die auch für passionierte Leichtathleten ein Traumziel ist. Brownlee hatte da bereits 1,5 Kilometer Schwimmen und 40 Kilometer Radfahren in den Armen und Beinen - und klatschte sich auf der Zielgeraden auch noch mit Zuschauern ab. „Das war mein bestes Jahr, noch besser als 2009“, sagte er nach dem Rennen.

Der größte Konkurrent kommt aus seiner Familie. Sein zwei Jahre jüngerer Bruder Jonathan schlug ihn bei der Sprint-Weltmeisterschaft in Lausanne und wurde nun auch Zweiter der Gesamtwertung vor Titelverteidiger Javier Gomez aus Spanien.

An das Niveau der britischen Familienbande kommt kein deutscher Triathlet heran. Maik Petzold aus Bautzen als Neunter und Jonathan Zipf aus Saarbrücken als Elfter wussten zum Saisonabschluss zu überzeugen. Zipf war als Zwölfter auch bester Deutscher in der Gesamtwertung.

Ausgerechnet bei seiner Rückkehr an die Stätte seines größten Erfolges erlebte Jan Frodeno einen schwarzen Tag. Der Olympiasieger war nach einem Schlag an die Schläfe beim Start zum Schwimmen leicht benommen. Der 30-Jährige - schon mit einer leichten Grippe angetreten - gab nach einer Runde auf dem Rad auf.

Auch bei den Frauen wurde bei der Siegerehrung der Union Jack gehisst. Helen Jenkins genügte ein zweiter Platz hinter der Neuseeländerin Andrea Hewitt, um ihre Führung in der Gesamtwertung zu verteidigen. Die 27-jährige Jenkins war bereits 2008 in Vancouver Weltmeisterin geworden. Damals wurde der Titel noch in einem Rennen und nicht in einer Serie entschieden. Svenja Bazlen verpasste als 22. die Top 15. Sie hätte sich damit die Option auf das Ticket für die Olympischen Spiele in London sichern können.

Für die deutschen Athleten hatte die WM nicht den Stellenwert wie in der Vergangenheit. Alles war auf die Olympia-Qualifikation in London Anfang August ausgerichtet gewesen. „Dadurch, dass wir alles auf London gesetzt hatten, bin ich insgesamt zufrieden“, sagte Thiel zur Saison. Für Steffen Justus, Frodeno und Anja Dittmer aus Neubrandenburg ging der Plan auf. Sie haben ihre Tickets für Olympia in der Tasche. Die weiteren Plätze werden 2012 vergeben.

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