Hockey-Asse versprechen Oranje unangenehmes Finale

Mönchengladbach (dpa) · So eine Wasserschlacht hatten Deutschlands Hockey-Herren noch nicht erlebt. Doch selbst eine einstündige Regenpause brachte sie nicht vom Einzug ins Europameisterschafts-Endspiel ab. Nun soll nach dem Olympia-Ticket auch noch der EM-Titel geholt werden.

Nach dem längsten Länderspiel ihrer Karriere stimmten sich die pitschnassen deutschen Hockey-Herren auf ein „heißes“ Finale der Heim-Europameisterschaft ein. Den verdienten Siegen über die Weltklasse-Teams aus Belgien (3:1) und Spanien (3:1) folgte Halbfinale das 3:0 gegen Titelverteidiger England - nun soll am Sonntag im Endspiel von Mönchengladbach auch noch der Erzrivale Niederlande bezwungen werden. „Die Holländer können sich auf einen unangenehmen Nachmittag mit wenig Platz auf dem Spielfeld einstellen“, verkündete Mannschaftskapitän Max Müller nach der erfolgreichen Wasserschlacht gegen England.

Denn in der 47. Minute musste das Halbfinale beim Stand von 1:0 durch Philipp Zellers Tor (16.) wegen der widrigen Platzverhältnisse unterbrochen werden. Während die Verantwortlichen sogar eine Verschiebung auf Samstag in Erwägung zogen, wollten beide Teams die restlichen 23:11 Minuten unbedingt noch am späten Freitag hinter sich bringen. „Gott sei Dank ging das gerade noch. Hätten wir das Endspiel ohne freien Tag spielen müssen, wäre das ein tierischer Nachteil gewesen“, begründete Bundestrainer Markus Weise.

Während der Platz in den folgenden 60 Minuten wie einst bei der Fußball-WM 1974 zwischen Deutschland und Polen einigermaßen von den Regenmassen befreit wurde, versuchten sich die Spieler in der Kabine abzulenken. „Sie haben kleine Spielchen gemacht, und ich habe mir die Spielchen angeguckt“, scherzte der nie um einen Spruch verlegene Weise. Müller dagegen hatte ganz andere Probleme: „Ich habe die Schuhe gewechselt, weil da an die fünf Liter Wasser drin waren.“

Als es um Punkt 23.10 Uhr nach einstündiger Pause weiterging, machten die Deutschen in dem insgesamt 130 statt 70 Minuten langen Länderspiel kurzen Prozess. Vorne sorgten Oskar Deecke (61.) und Oliver Korn (68.) für die Tore, hinten hielt der überragende Torhüter Max Weinhold einfach alles. „Das war wichtig, denn die Engländer kämpfen auch beim Stand von 0:3 wie die Bekloppten“, meinte Weise.

Der Keeper, der schon in den anderen EM-Partien der große Rückhalt der DHB-Elf war, könnte laut Weise auch im Finale „den Unterschied ausmachen“. Denn angesichts der Tatsache, dass „Oranje“ seine Stärken eher in der Offensive und vor allem bei den Strafecken hat, wäre ein überragender Torwart die halbe Miete auf dem Weg zum erhofften siebten EM-Titelgewinn. Während Stürmer Matthias Witthaus von „einer 50:50-Chance plus Heimvorteil für uns“ ausgeht, will sich Abwehrchef Müller weitere Vorteile über ein großes Engagement verschaffen.

Daher sagte der Spielführer dem Oranje-Team, das in seinem Halbfinale dem Nachbarn Belgien beim 4:2 (2:2) keine Chance ließ, den bedingungslosen Kampf an. „Gegen England hatten wir die Zielvorgabe des Trainers, gedanklich immer eine Sekunde schneller zu sein als der Gegner. Gegen Holland müssen es dann vielleicht zwei Sekunden sein.“

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