Der Mann von der Sparkasse - Manfred Rodens will Bürgermeister der VG Speicher werden

Speicher/Alsdorf · Manfred Rodens ist Ortsbürgermeister von Alsdorf in der VG Irrel und kandidiert für den Speicherer Bürgermeisterposten. Der CDU-Mann weiß aus eigener Erfahrung: Um erfolgreich zu sein, muss ein VG-Chef vor allem die Ortsgemeinden auf seiner Seite haben.

Der Mann von der Sparkasse - Manfred Rodens will Bürgermeister der VG Speicher werden
Foto: Tobias Senzig

Speicher/Alsdorf. Leise plätschert die Nims an den Feldern am Rand von Alsdorf vorbei. In der Ortsmitte streckt sich eine kleine Brücke über das Flüsschen. Sie führt zum Feuerwehrgerätehaus auf der anderen Seite des Orts. Das Gebäude ist ebenso frisch saniert wie der Spielplatz, Teile des Friedhofs oder die Wasserleitungen im Ort.
Manfred Rodens ist stolz auf "sein" Alsdorf. Und er nimmt für sich auch in Anspruch, an den vielen Verschönerungen Anteil gehabt zu haben. Denn seit zehn Jahren ist der 55-Jährige Ortsbürgermeister in dem 440-Einwohner-Dorf in der VG Irrel.

Im Alsdorfer Gemeinderat sitzt er seit 1994. Schon als Kind hat er sich für die Politik im Dorf interessiert: "Mein Vater war 39 Jahre lang in unserem Gemeinderat", sagt Rodens. "Das habe ich von ihm geerbt."
Und trotzdem will er als Ortsbürgermeister aufhören. Die Begründung des Kommunalpolitikers: "Wir haben hier einfach alles erreicht, was wir uns vorgenommen haben."

Statt dessen peilt der CDU-Mann jetzt den Bürgermeisterposten in der VG Speicher an. "Ich arbeite seit elf Jahren als Filialleiter bei der Speicherer Sparkasse", erklärt Rodens seinen Bezug zur Töpferstadt. Dadurch kennt er Speicher, die Menschen, die Betriebe, die Vereine. Und die Probleme.

2003, als er den Job bei der Speicherer Sparkasse übernimmt, war die gerade mit der Kreissparkasse Bitburg-Prüm fusioniert - und nicht mehr eigenständig. "Wenn eine VG ihr eigenes ,Kässchen\' verliert, kommen Emotionen hoch", erinnert sich Rodens. "Die Kunden denken, dass sie Eigenständigkeit und Einfluss verlieren." Gibt es da etwa Parallelen zur derzeitigen Situation? Schließlich droht auch der VG die Zwangsfusion (siehe Extra).

"Wir müssen für die VG Speicher in den nächsten Jahren das Beste rausholen - wie auch immer das aussieht", sagt Rodens. Ziel sollte es sein, die VG zu erhalten. Und viele Faktoren, die die Fusion beeinflussen können, sind noch unklar, stellt Rodens fest. "Zum Beispiel die Auswirkungen der Landtagswahlen 2016. Oder, wie die Kreisreform durchgeführt werden soll."

Für den Alsdorfer ist dabei vor allem die Außendarstellung der Knackpunkt. "Wir haben nur eine Chance, wenn wir alle zusammenhalten - Parteien, Bürger, Gewerbe."

Zweites großes Thema ist für Rodens das Speicherer Schulzentrum. Für den Gebäudekomplex muss eine Lösung her, sagt er. "Ich kann mir dort auch wieder eine weiterführende Schule vorstellen", erklärt er.

Auch die Bedingungen für junge Familien will er verbessern. "Wenn wir junge Orte haben wollen, müssen wird auch schauen, dass es genügend Kitaplätze gibt." Wo erforderlich, soll das Kita-Angebot deshalb ausgebaut werden. Die VG-Verwaltung sieht er als kundenfreundlichen Dienstleister - und vor allem als Partner der Ortsgemeinden. Die Verwaltung könne Dinge nicht umsetzen, wenn sie nicht mit den Gemeinden zusammenarbeite, sagt er. Denn, und das weiß Manfred Rodens aus eigener Erfahrung: "Die Macht haben die Ortsbürgermeister."Extra: Das fordert Manfred Rodens

Lebenswertes Wohnen für Senioren: "Nur Seniorenheime und Betreutes Wohnen reichen nicht. Die Senioren sollten möglichst lange in ihrem gewohnten Umfeld bleiben und sich selbst versorgen können. Die VG muss Diskussionen anstoßen und Gemeinden, Verine und Bürger untersützen: Auch private Investoren mit vernünftigen Konzepten sollten ermutigt werden."
Mehr Unterstützung für Vereine und Ehrenamtler: "Ich bin selbst ein Vereinsmensch und weiß, wie wichtig die Vereine für die Dörfer sind. Die Ortsgemeinden haben es schwer genug: Keine Infrastruktur, keine Kneipe, keine Geschäfte - so engagieren sich immer weniger Menschen. Hier müssen wir Anstöße geben. Vereine könnten in vielen Teilbereichen auch zusammenarbeiten."
Gute Beziehungen zu den Amerikanern: "Die Airbase in Spangdahlem ist ein enormer Wirtschaftsfaktor. Die Belegung der Basis wirkt sich zum Beispiel direkt auf Miet- und Immobilenpreise aus. Wir können den Flugplatz nicht von uns aus hier halten - aber Bedingungen schaffen, dass sich die Amerikaner wohl fühlen. Und unter guten Freunden kann man auch einmal Kritik üben. " Extra: Die VG Speicher

In der Verbandsgemeinde Speicher leben 8088 Menschen. Die VG im Südosten des Eifelkreises Bitburg-Prüm ist 60 Quadratkilometer groß und besteht aus neun Ortsgemeinden.
Hauptort und Verwaltungssitz ist Speicher, das mit 3295 Einwohnern auch die mit Abstand größte Gemeinde ist. Speicher ist in der Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen, 2011 wurde dem Ort der Stadtstatus verliehen.
Die VG Speicher ist von der Auflösung bedroht. Bei der zweiten Runde der Kommunalreform, bei der bis 2019 auch die Kreisgrenzen neu gezogen werden könnten, droht ihr Auflösung: Ihre Einwohnerzahl liegt deutlich unter der vom Land geforderten Mindestzahl von 12?000 Menschen.

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